„Ich glaube.“ – Was bedeutet das?
Wir sind bei Nummer 26 im Katechismus. Interessant ist, dass am Beginn eine ganz grundlegende Frage gestellt wird: Was bedeutet es eigentlich, wenn wir sagen: „Ich glaube“?
Ich kann ja vieles glauben. Das bedeutet dann meist nicht unbedingt, dass es auch wahr ist. Wie z.B. „Ich glaube, heute wird das Wetter schön!“ Oder: „Ich glaube, die Schularbeit ist gut gegangen.“ Für uns ist Glaube aber etwas anderes. Der Katechismus sagt:
„Der Glaube ist die Antwort des Menschen an Gott, der sich dem Menschen offenbart“ (KKK 26).
Glauben heißt also nicht: Ich glaube, dass es – vielleicht – einen Gott gibt. Sondern: Ich glaube DIR! Wenn dein bester Freund zu dir kommt und dir erzählt: Ich habe einen geheimen Schatz entdeckt! Hilfst du mir, ihn zu heben? Dann wirst du mit ihm gehen, weil du weißt, dass er dich nicht anlügt. Du wirst ihm glauben.
Gott spricht uns an wie ein Freund und erzählt uns, wo der Schatz für das Leben zu finden ist. Er „offenbart“ sich, also er zeigt sich. Wie zeigt sich Gott? Wie teilt sich Gott mit, damit wir dann antworten können? Der Kernsatz der Theologie des Leibes lautet:
„Der Leib, und nur er, kann das Unsichtbare sichtbar machen: das Geistliche und Göttliche.“
Gott teilt sich also mit durch den Leib. Der Leib – das meint auch allgemein die sichtbare Schöpfung, die ganze Natur, aber insbesondere den menschlichen Leib von Mann und Frau. Das ist in Jesus sehr konkret geworden. Der unsichtbare Gott hat selbst einen Leib angenommen, ist selbst ein Mensch geworden und hat uns sein Geheimnis gezeigt:
„Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“
Diesen zentralen Satz unseres Glaubens hören und feiern wir jeden Sonntag in der hl. Messe. Glaube ist nicht nur eine fromme Idee oder eine spirituelle Erfahrung. Es geht um einen Gott, der ganz konkret einen männlichen Leib angenommen hat und durch den Leib einer Frau auf diese Welt gekommen ist.
Das ist echt das Unglaubliche an unserem christlichen Glauben. Gott offenbart sich durch das Leibliche, durch den Leib. Schon im ersten Kapitel der Bibel, bei der Erschaffung des Menschen, heißt es, dass der Mensch, in seiner Leiblichkeit als Mann und Frau zusammen, ein „Bild“ Gottes ist. Johannes Paul erklärt das so:
„Der Leib wurde geschaffen, das von Ewigkeit her in Gott verborgene Geheimnis in die sichtbare Wirklichkeit der Welt zu übertragen und so Zeichen dieses Geheimnisses zu sein.“
Wie macht unser Leib „das von Ewigkeit her in Gott verborgene Geheimnis“ sichtbar? Schauen wir uns das mal ganz objektiv an: Ein männlicher Körper macht keinen Sinn für sich allein. Genauso macht der weibliche Körper für sich allein keinen Sinn. Aber zusammen gesehen entdecken wir ein Geheimnis, was Johannes Paul II die „bräutliche Bedeutung des Leibes“ nennt.
So wie Mann und Frau sich in der Liebe verbinden und daraus etwas „Drittes“ hervorkommt, so ist Gott: Gott ist ein dreifaltiger Liebesaustausch. Gott ist nicht sexuell, aber unsere Sexualität gibt uns ein Bild von seinem „verborgenen Geheimnis“. Und Gott bietet uns an, an diesem seinen ewigen Liebesaustausch teilzuhaben. Davon spricht die ganze Bibel. Gott möchte uns lieben wie ein Bräutigam seine Braut.
Und der Glaube ist unsere Antwort darauf: Ja, ich glaube dir das.
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