Warten. Wer tut das denn schon gerne? In einer Welt, in der die Amazon Bestellung innerhalb von zwei Tagen geliefert wird und alle Filme auf Knopfdruck verfügbar sind, scheint das Konzept des erwartungsvollen Wartens aus der Mode gekommen zu sein. Doch gerade im Advent sind das Warten und die Vorfreude von zentraler Bedeutung. Wie wir Katholiken den Advent begehen…
Text: Oni Lanzerstorfer
Adventus
Der Advent, dessen Name aus dem Lateinischen „adventus“ stammt, bedeutet „Ankunft“ und markiert den Beginn des Kirchenjahres. In der Antike bezeichnete „Advent“ die Ankunft eines Königs. Wir bereiten uns auf die Ankunft unseres Königs vor – auf die Geburt Jesu. Die liturgische Farbe ist violett, die Farbe des Verzichts und der Umkehr. Für eine neue Ausrichtung auf Gott.
Licht der Welt
Kerzen spielen im Advent eine wichtige Rolle. Sie symbolisieren Jesus als das Licht, das in die Dunkelheit der Welt kommt. Jesus selbst hat einmal gesagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8,12). Biblisch gesehen liegt der Ursprung der Bedeutung von Kerzen in der Vorstellung eines „Brandopfers“. Im Alten Testament wurden wertvolle Dinge verbrannt und somit Gott dargebracht. Der Rauch war ein Symbol für das Gebet, das zu Gott aufsteigt.
Gaudete – Freut euch!
Am dritten Adventsonntag, dem Gaudete Sonntag (lat. „Freut euch!“), steht die Freude im Mittelpunkt. Die Hälfte des Advents ist vorbei und die Geburt Christi nähert sich, aber das Warten ist noch nicht ganz vorbei. Der Gaudete Sonntag ist einer der zwei Tage im gesamten Jahr, wo der Priester ein rosa Messgewand trägt. Symbolisch wird es als eine Kombination aus dem Violett des Advents und dem Weiß des Weihnachtsfestes gesehen.
„fast before feast“
In der katholischen Kirche sind die beiden großen Feste wie Ostern und Weihnachten von einer Vorbereitungszeit geprägt, wo man bewusst auf Dinge verzichtet, um das Feiern noch intensiver zu erleben. Niemand geht zu einem Festessen mit vollen Magen! Ein Fasten wie in der Fastenzeit wird im Advent nicht gefordert, aber es ist eine schöne Tradition, einfach bewusst in die Stille zu gehen. Versuch doch mal, zum Beispiel auf Musikhören zu verzichten.
Johannes der Täufer
Johannes der Täufer ist eine wichtige Figur im Advent. Seine Aufgabe war es, das Volk Gottes auf das Kommen des Messias vorzubereiten. Die Israeliten erwarteten einen großen Kriegerkönig. Johannes aber rief zur Umkehr und Buße auf. „Bereitet dem Herrn den Weg!“ Das ist auch der Aufruf im Advent für uns.
Der Adventkranz
Der kreisförmige Kranz steht für Unendlichkeit, aber auch für Zusammengehörigkeit, für Verbunden-Sein im Kreis der Familie, Freunde oder als Kirche. Das Grün der Tannenzweige ist ein Zeichen der Hoffnung, dass bei Gott Leben immer möglich ist. Die vier Kerzen, die nach und nach entzündet werden, deuten an, dass wir dem wahren Licht immer näher kommen, das wir zu Weihnachten erwarten. Es ist schön, als Familie oder WG jeden Tag gemeinsam vor dem Adventkranz zu beten.
#Lieder für den Advent
- Wir sagen euch an
- Maria durch ein‘ Dornwald ging
- Macht hoch die Tür
- O Heiland reiß die Himmel auf
- Vom Himmel hoch da komm ich her
- Mary, did you know
- O come o come Emanuel
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