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Text Jonas Kislich und Annalena Schuh

„Sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt!“ – Johannes 5

Unter den vielen Kranken, die am Pool bei der Säulenhalle versammelt waren, befand sich ein Gelähmter, der seit 38 Jahren krank war. Dort kommt Jesus auf ihn zu und fragt: „Willst du gesund werden?“

Der Hintergrund im Alten Testament

Wo in der Bibel begegnen wir der Zahl 38? Nirgends. Aber von den 40 Jahren Israels in der Wüste, verbrachte das Volk das erste Jahr am Sinai und das letzte der Ebene von Moab. Daher ergeben sich 38 Jahre des Umherirrens in der Wüste. Das Volk war aus Ägypten ausgezogen, um ins Gelobte Land zu kommen. 700km zu Fuß kann man gemütlich in 2 Wochen schaffen. Dass Israel 38 Jahre in der Wüste herumirrte, gleicht einem am Stand treten. Der Gelähmte am Pool verkörpert also das Volk des alten Bundes. Er ist ein Symbol Israels unter Mose, umherirrend und unfähig, in das gelobte Land einzuziehen.

Erst Joshua, was auf Hebräisch der gleiche Name wie Jesus ist, wird das Volk ins gelobte Land führen. So findet auch der Gelähmte erst durch Jesus wieder zur vollen Gemeinschaft mit Gott.

Der Sabbat

Der Tag, an dem Jesus ihm begegnet, war ein Sabbat. Bei diesem Wunder geht es also um die wahre Bedeutung des Sabbats. Im Psalm 95 heißt es: „Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; denn meine Wege kennen sie nicht. Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“

Der Sabbat soll als Tag der Ruhe der besonderen Gemeinschaft mit Gott dienen. Als Gelähmter war der Mann vom Tempel und der Liturgie ausgeschlossen. Nicht nur, weil er nicht hingehen konnte. Er galt außerdem nach dem Gesetz des Mose als unrein. Er war also physisch und geistig ausgeschlossen aus der Gemeinschaft mit Gott. Weil Jesus ihn geheilt hat, kann er jetzt wieder an der Liturgie teilnehmen und Gemeinschaft mit Gott erleben. Das ist der Sinn des Sabbats.

„Sündige nicht mehr!“

Als Jesus den Mann im Tempel wiedertrifft, sagt er zu ihm: „Sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt!“ Was soll schlimmer sein, als 38 Jahre lang gelähmt zu sein? Noch schlimmer ist es, durch die Sünde von Gott getrennt zu sein.

Die physische Lähmung war also ein Bild für das Volk in der Wüste. Die Unfähigkeit in den Pool zu gelangen, um geheilt zu werden war ein Bild für das Volk, das nicht ins gelobte Land kommen konnte. Das gelobte Land wiederum ist ein Bild für das Paradies, die Gemeinschaft mit Gott. Wie das Volk durch Joshua in das Land geführt wurde, so wurde der Gelähmte von Jesus geheilt und wieder befähigt am Gottesdienst teilzunehmen. Wie das Volk aus dem Land verschleppt wurde, weil es Gottes Bund gebrochen hat, so warnt Jesus den Geheilten, nicht zu sündigen, damit ihm nicht noch Schlimmeres zustößt.

„Willst du gesund werden?“

Die Frage Jesu: „Willst du gesund werden?“ gilt auch uns. Wollen wir unsere Sünden und schlechten Angewohnheiten aufgeben, von Jesus geheilt werden und mit Gott vereint leben, oder hängen wir noch zu sehr an unseren Lastern? Wenn wir ein neues Leben beginnen wollen, müssen wir verstehen, dass es nicht nur um Gesetze und Vorschriften geht wie beim alten Volk Israel. Für ein neues Leben müssen wir letztlich im Herzen ganz persönlich Jesus begegnen.