Selbst wenn wir uns fest vornehmen, von jetzt an ein perfektes Leben zu führen, ohne irgendeinen Fehltritt, dann merkt man doch recht schnell, dass das nicht klappen kann. Die Katholische Kirche bietet dir in der Beichte einen Rettungsplan, wie deine Verbindung zu Gott wiederhergestellt werden kann!

Miriam

Wer kennt nicht das Gefühl, wenn man sich fest vornimmt, das nächste Mal nicht gleich auszurasten, wenn die Eltern nerven, die nächste Diskussion mit ihnen einen aber schon nach 5 Minuten platzen lässt? Das ist nichts Neues, selbst Paulus aus der Bibel hat damit schon Schwierigkeiten gehabt. Im Römerbrief schreibt er: „Ich tue nicht das, was ich will, sondern das, was ich hasse” (Römer 7 Vers 14). Fakt ist, dass wir oft einfach doch Sachen tun, von denen wir wissen oder das starke Gefühl haben, dass sie nicht gut sind.

Trotzdem, was bringt es überhaupt, sich damit zu beschäftigen, was man falsch gemacht hat? Und was gehen meine Fehler überhaupt irgendjemanden an? Ist es nicht einfach besser, alles zu vergessen und selber neu anzufangen? Ich hab mich mit dem Katechismus der Katholischen Kirche befasst, um einmal die Hard Facts zum Thema Beichte festzuhalten.

#1 Sünde ist real!

Das Wort Sünde ist schon ein bisschen uncool. Es ist nicht so einfach, sich selber eingestehen, dass wir manchmal ganz schön verletzend sein können. Natürlich wäre es viel angenehmer, wenn man unsere Fehler einfach anderen zuschieben könnte. Hätte sie dies oder das nicht getan, dann hätte ich keinen Grund, gehabt hinter ihrem Rücken schlecht über sie zu reden. Ernsthaft?

Tja, leider würden wir uns dabei ganz schön selber etwas vorgaukeln. Denn es liegt in unserem Mensch-Sein, dass wir einen Hang dazu haben, Sachen zu tun, die wir nicht richtig finden. In der Bibel sagt der Apostel Johannes: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde in uns haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1 Joh 1,8).

#2 Wir brauchen Gott

Zu sündigen bedeutet, sich gegen Gott zu entscheiden. Weil er uns liebt, gibt er uns die Möglichkeit uns aus freiem Willen für oder gegen ihn zu entscheiden. Ohne diese freie Entscheidung hätten wir gar nicht die Möglichkeit, Gott wirklich zu lieben, denn wahre Liebe setzt einen freien Willen voraus. 

Gott liebt uns also und er hat uns geschaffen. Als unser Schöpfer weiß er, was wir brauchen. Trotzdem haben wir manchmal die Vorstellung, dass wir es besser wüssten als Gott. Vielleicht vertrauen wir nicht darauf, dass er uns liebt, oder wir sind zu stolz, um uns einzugestehen, dass wir von jemandem abhängig sind. Die Wahrheit ist, dass wir uns am Ende selber verletzen, wenn wir nicht auf Gott hören. Und damit wir eine Idee davon haben, was uns gut tut, hat er uns ein paar Hinweise gegeben. 

Die 10 Gebote sind so eine Art Gebrauchsanweisung für uns. So ähnlich, wie wir die Freiheit haben, unser Smartphone in ein gefülltes Waschbecken zu legen oder die neuen weißen Air Max seelenruhig mit einer Flasche Cola zu übergießen, haben wir auch die Freiheit über andere zu lästern, zu stehlen oder zu lügen. Aber genau wie das Smartphone im Wasserbecken kaputt geht oder deine neuen Schuhe voller Cola ziemlich klebrig und dreckig sein werden, geht es auch uns, wenn wir sündigen. Es tut uns einfach nicht gut und verletzt uns. In der Beichte schenkt dir Gott dann aber eine neue Chance. Er putzt dir im übertragenen Sinne deine versauten Schuhe wieder strahlend weiß oder tut das Unmögliche und repariert dein Smartphone.

dirty shoes

#3 Die Stellvertreter Jesu

„Allein Gott kann Sünden vergeben (…) Und nur, weil Jesus sie bevollmächtigt hat, können Priester an Jesu Stelle Sünden vergeben.“, das steht im Youcat, dem Katechismus für Jugendliche.

Viele Menschen denken, sie können ihre Sünden allein mit Gott klären – im gewissen Sinne stimmt das auch, denn in der Beichte redest du in erster Linie mit Gott und nicht mit dem Priester als anderem Menschen. Allerdings weiß Gott auch, dass wir uns ziemlich einfach selber an der Nase herumführen können, nach dem Motto: „Sooo schlimm war das ja alles gar nicht!“

Um uns zu helfen, hat er die Apostel eingesetzt, damit sie sozusagen eine Leitung zwischen Gott und uns herstellen. So sagt Jesus an Ostern zu den Aposteln: „Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden begebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“ (Johannes 20, 22-23). Die Bischöfe sind die heutigen Stellvertreter der Apostel, und die Priester sind deren Helfer.

#4 Beichtgeheimnis

Übrigens gibt es das Beichtgeheimnis! Der Priester erzählt niemandem, was du gebeichtet hast. Es ist sozusagen die älteste Datenschutzverordnung der Welt und wurde 1215 erstmals aufgeschrieben. Der Heilige Johannes Nepomuk, der im 14. Jahrhundert gelebt hat, war sogar bereit, dafür zu sterben, anstatt das Beichtgeheimnis zu verletzen. König Wenzel wollte um jeden Preis die Sünden seiner Ehefrau erfahren, deren Beichtvater Johannes Nepomuk war. Dieser weigerte sich jedoch und wurde schließlich vom König gefoltert und ermordet.

#5 Neustart mit Gott!

In der Beichte schenkt Gott dir einen ganz neuen Start. Alles, was du gebeichtet hast, steht nicht mehr zwischen dir und ihm. „Die Sekunde nach der Lossprechung ist wie – eine Dusche nach dem Sport, wie die frische Luft nach einem Sommergewitter, wie das Aufwachen an einem strahlenden Sommermorgen, wie die Schwerelosigkeit des Tauchers“, so steht es im Youcat. Und es stimmt, du bist ganz frei und kannst Gottes Liebe für dich wieder ohne Hindernisse erfahren.