Große Redner, Politiker und Philosophen. Hört man solchen Menschen zu, ist man oft überwältigt von der Selbstsicherheit, mit der sie ihre Weisheiten an die Leute weitergeben. Als Christ gibt es oft Stimmen des Zweifels, ob das, woran ich glaube, auch tatsächlich die Wahrheit ist. Die Vorstellung eines guten Gottes scheint oft zu schön, um wahr zu sein. Vor allem dann, wenn ich in Diskussionen gerate, bei denen mir mein Gegenüber unschlagbare Argumente an den Kopf wirft. In solchen Momenten muss ich an den heiligen Augustinus denken. Auch er war ein bemerkenswerter Philosoph und Rhetoriker. Auf seiner Suche nach der Wahrheit hat er das Christentum entdeckt und wurde sogar einer der größten Kirchenväter.

Text: Tanja Prattes

Aus der Sekte zum christlichen Prediger

Augustinus war schon in jungen Jahren an der Philosophie interessiert und schloss sich mit etwa 22 Jahren der Sekte der Manichäer an. Damals war ihre Lehre weit verbreitet. Erst nach ungefähr 10 Jahren kam er von ihrer Weltanschauung ab. Auf seiner Suche nach der Wahrheit traf er Bischof Ambrosius, der es verstand, die Philosophie mit dem christlichen Glauben zu vereinen, was Augustinus stark beindruckte. Er wurde Priester und sogar Prediger, was damals nur Bischöfe durften. Besonders gern sprach er sich gegen andere Lehren aus und überzeugte mit seiner gründlichen Auseinandersetzung mit philosophischen und religiösen Fragen, die heutzutage noch eine Rolle spielen. Besonders hängen geblieben ist mir seine Aussage über das Böse, das es seiner Erklärung nach nicht gibt, sondern nur ein Mangel an Gutem ist.

„Nimm und lies!“

Berühmt ist auch seine eigentliche Bekehrungsgeschichte. Als gebildeter Mann hatte er sich schon früher mit der Bibel auseinandergesetzt, ihr jedoch nicht viel abgewinnen können. Er lebte ein Leben in Saus und Braus, bevor er eines Tages unter einem Feigenbaum eine Stimmte hörte, die sagte: „Nimm und lies!“ Die Bibelstelle, die er aufschlug (Römer 13,13-14), schien ihn direkt anzusprechen, woraufhin ihn ein „Licht der Sicherheit“ durchströmte. Das erinnert auch mich an meine eigenen Bibel-les-Erfahrungen, weshalb mich sein Zeugnis besonders berührt. Hast du schon einmal versucht eine Bibelstelle aufzuschlagen? Ich kann es nur empfehlen!

Sein Einfluss bis heute

Bemerkenswert finde ich auch, dass er nicht nur ein großer Redner war, sondern dass er die Dinge bis ins Letzte durchdachte und analysierte. So zum Beispiel über die Dreifaltigkeit oder über den freien Willen. Seine Schriften haben bis heute noch große Bedeutung. Also seit ungefähr 1.600 Jahren! Das muss mal einer nachmachen…

Remember:

Egal, wie überzeugt jemand von seiner Meinung ist, hab Mut, auch für deinen eigenen Glauben einzustehen. Hab keine Angst, die Wahrheit auch mit deinem Verstand zu suchen. Denn wie Augustinus sagte: „Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, er findet sie vor.“

Augustinus „Business-Card“

Nur wer selbst brennt,
kann Feuer in anderen entfachen.