Aschermittwoch. Wie jedes Jahr beginnt die Fastenzeit. Und wie jedes Jahr stehe ich von Neuem vor der Aufgabe, mir meine Fastenvorsätze zu überlegen. Meistens sind es dann Dinge wie Kaffee, Zucker, Süßigkeiten und Snacks, vielleicht mal Social Media oder Netflix. Doch eigentlich sind es oft solche Sachen, für die ich mir dann einen Ersatz suche. So nach dem Motto „wenn weniger von dem, dann mehr von dem anderen“. Kennst du das auch?

Text: Ines Breiner

Deswegen habe ich mir dieses Jahr die Frage gestellt, was ich mit meinem Fasten eigentlich bezwecken möchte. Denn beim Fasten sollte es ja vor allem darum gehen, Gott (wieder) näherzukommen. Das schaffe ich aber nicht, wenn ich statt Kaffee ständig starken Tee trinke, oder statt Serien zu schauen irgendwelche Unterhaltungslektüren lese, um mich ja nicht mit mir selbst beschäftigen zu müssen. Irgendwie haperts da dann ja im System, also, bei mir selbst und meiner Haltung. Nein, ich möchte es heuer anders machen, das war mir sofort klar. Natürlich wird das nicht einfach, ganz im Gegenteil. Aber wir sollen ja auch aus unserer Komfortzone ausbrechen. Aus diesem Grund habe ich mein vorheriges Motto ein wenig adaptiert: „Mehr vom Guten, weniger vom Schlechten!“

Was das jetzt genau bedeuten soll? Ich habe mir meinen Alltag angeschaut und festgestellt, dass ich sehr oft auf Sparflamme funktioniere, nur die nötigsten Dinge erledige und mich gerne vor allem Unangenehmen drücke. Also will ich nun genau das in der Fastenzeit machen. Ist dann mehr ein umgedrehtes Fasten, statt weniger zu machen, mache ich mehr. Ich faste also von meiner Faulheit, Trägheit und Unproduktivität. Und das kann ich auf wirklich jeden Bereich meines Lebens beziehen! Damit es nicht zu viel auf einmal, und nicht einzuhalten wird, halte ich mich an mein Motto: mehr und weniger.

Weniger Schlechtes heißt dann bei mir zum Beispiel:

  • weniger Zucker
  • weniger Zeit am Smartphone, Instagram max. 30 Minuten pro Tag (Ja, das ist momentan schon eine Herausforderung! Deswegen will ich nicht sofort und komplett darauf verzichten.)
  • weniger essen (ich mache 8-16 Intervallfasten)
  • und, ganz wichtig, weniger faul sein!

Dafür gibt es für mich in den nächsten 40 Tagen:

  • mehr Sport (min. 2-3x die Woche)
  • mehr Achtsamkeit, Gebet und Zeit für Gott (dabei hilft mir z.B. ein Fasten-Bibelleseplan)
  • mehr schreiben (für mich, an kreativen eigenen Projekten, Journal und Reflexionen)
  • mehr an gesunder, bewusster Ernährung, so viel wie möglich vegan zu essen
  • mehr Wasser trinken
  • mehr Produktivität, abarbeiten von meinen To-dos und einhalten meiner Planungen
  • mehr lesen, weniger Serien und Filme schauen
  • und zum Schluss: mehr von dem, was mich als Mensch weiterbringt. Lernen, lesen, Arbeiten erledigen, Podcasts und Vorträge statt Musik anhören, Sprachen lernen und auffrischen, meine Freundschaften pflegen (natürlich digital oder an der frischen Luft!), aufmerksamer für die Welt um mich und in mir zu werden.

Das alles sind also mehr Ziele und Angewohnheiten, die sich längerfristig in meinem Leben halten sollen, auch nach der Fastenzeit. Und mir ist klar, dass ich nicht immer alles, jeden Tag so erfüllen werden kann. Aber ich will mein Bestes geben und wenn ich heute einmal einen Teil davon schaffe, in jedem Bereich vielleicht eine Kleinigkeit erledige, dann ist das schon ein Erfolg. Also, zum Beispiel habe ich heute Morgen auf den Kakao verzichtet, den ich im Moment statt Kaffee wieder jeden Tag trinke. Außerdem gibt es viel Wasser und keinen Zucker (die Kopfschmerzen halten sich zum Glück zurück). Sport mache ich später auch noch, ein Buch muss ich unbedingt noch weiterlesen und einige meiner heutigen To-dos konnte ich schon abhaken. Außerdem habe ich in der Früh mit meinem neuen Bibelleseplan zur Fastenzeit gestartet und Instagram halte ich konsequent von mir fern – nach 30 Minuten ist Schluss! Stattdessen laufe ich alle fünf Minuten ans Fenster um den Sonnenuntergang zu bewundern und erfreue mich an den ersten Frühlingsblumen auf meinem Tisch. Denn Schönheit, davon bin ich fest überzeugt, bringt uns immer auch näher zu Gott. Ein Grund mehr, sie bewusster wahrzunehmen und sich Zeit zum Genießen zu nehmen. Und was hast du dir für die Fastenzeit vorgenommen?