Der Austro-Isländer hat sich seit seinem Sieg der „Großen Chance“ von 2014 vor allem in Österreich einen Namen gemacht. Jetzt stehen ein neues Album und eine große Österreichtour in den Startlöchern. Im August wird er auch bei unserem KEY2LIFE Festival die Bühne rocken. In einem Zoom-Interview haben wir mit dem Sänger ein bisschen über den Sinn des Lebens philosophiert.

Interview: Michi Cech

Hallo Thorsteinn, schön, dass wir uns wieder sehen.

Hallo, ja, das letzte Mal war vor einem Jahr?

Ja, das war bei uns im Café Caspar bei einer Wohnzimmer Session, nachdem dein Auftritt bei unserem KEY2LIFE Festival wegen Corona damals ja gecancelt werden musste. Wo bist du gerade?

Ich bin gerade in Island. Und wir hatten gestern den stärksten Schneesturm seit Beginn der Aufzeichnungen. Aber jetzt gehen Strom und Internet wieder. Die sind hier recht schnell. Auch wenn es wild war, irgendwie hab ich mich darauf gefreut, diesen Schneesturm mitzuerleben.

Wie oft bist du in Island? Da ist ja deine Familie.

Ja, meine Mutter lebt hier, in Reykjavík. Und tatsächlich war ich vor fünfeinhalb Jahren das letzte Mal hier. Jetzt habe ich mich schon sehr gefreut auf meinen Heimaturlaub.

Aktuell bist du mit zwei neuen Singles am Start. Heißt das, dass bald ein Album zu erwarten sein wird?

Genau, „Shackles“ und „Bridges Burn“ sind die beiden ersten Vorboten des Albums. Das kommt dann am 25. März heraus.

Wie war es für dich in der Zeit der Pandemie, das Album zu machen?

Das war teilweise nicht so einfach. Sich zu motivieren und produktiv zu sein. Wenn du irgendwie im Rhythmus bist, dann ist es leichter kreativ zu werden. Aber wenn der Rhythmus immer wieder unterbrochen wird, ist das echt schwierig. So wie ein Zug, der immer wieder anhält. Du musst immer wieder neu starten. Das Album ist hauptsächlich über Zoom entstanden. Es war das erste Mal für mich, über Videotelefonie Songs zu schreiben, und das war ein echter Gewöhnungsprozess. Am Anfang hat mir das gar nicht gefallen. Es hat dann aber ganz gut funktioniert und ich freu mich schon sehr darauf, meine neuen Songs endlich der Welt zeigen zu dürfen.

Möchtest du etwas über deine erste Single aus dem Album erzählen? Worum geht’s in „Shackles“?

In Shackles geht’s darum, dass man sich aus den Fesseln befreit, die dich zurückhalten, die beste Version von dir selbst zu sein. Das kann eine psychische Krankheit sein, das kann eine andere Person sein, einfach verschiedene Sachen, die dich hindern, DU selbst zu sein und dich aus den Ketten zu befreien, die dich „zurückhalten“.

Und die zweite Single „Bridges Burn“?

„Bridges Burn“ ist Teil 2 davon. Es geht darum, nicht zurückzuschauen, sondern nach vorne zu denken und die Brücken zur Vergangenheit niederzubrennen, dass man weitermacht in seinem Bemühen, die beste Version von sich selbst zu sein. Die nächste Single wird den Kreis sozusagen schließen. Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber inhaltlich ist das Teil 3 und eine Art Auflösung dieser beiden Songs, wo ich dann angekommen bin, wo ich sein will. Das wird man auch am Sound hören: es ist glücklicher und wie eine Explosion. Man ist endlich da angekommen, wo man hinwollte.

Das heißt, es geht so ein bisschen um Selbstfindung. Nach deiner Erfahrung, was würdest du sagen, wie findet man sich selbst?

Für mich war es so, dass ich mein Umfeld komplett verändert habe. Ich bin von Wien nach Gmunden gezogen, ein neuer Freundeskreis, neue Leute um mich herum. Ich hab auch viel Therapie gemacht. Das war für mich wichtig. Es hat so extreme Veränderungen gebraucht, weil meine Situation so extrem war. Ich glaube aber, du kannst auch kleinere Sachen ändern und trotzdem eine große Entwicklung machen. Das ist für jede Person anders. Für mich waren es aber diese großen Schritte, die ich gebraucht hab.

Was ist es eigentlich, was den Menschen ausmacht?

Ich glaube, ein Mensch ist etwas sich stets Entwickelndes. Man lernt einfach ständig. Zuerst ist man nur Sohn oder Tochter, dann bist du Bruder, dann Onkel und dann bist du Vater und Opa. Du lernst dazu und wirst bereit für diese Rolle. Ich glaube, das ist es, was eine Person ausmacht. Wir wachsen immer mehr.

Als Christen glauben wir, dass wir nicht nur zufällig auf dieser Welt sind. Hat für dich die Sache, dass es Gott gibt, etwas mit dem Sinn im Leben zu tun?

Sicher. Für mich gibt es einen Gott. Und ich glaube auch, es gibt keinen Zufall. Wir haben einen Grund, da zu sein. Ich habe mich deshalb auch vor einiger Zeit taufen lassen, hänge das aber normalerweise nicht an die große Glocke. Glaube ist für mich etwas Privates. Manche Künstler reden sehr viel darüber. Das bin ich jetzt nicht so. Aber für mich ist der Glaube etwas super Wichtiges und etwas, was mir im Leben sehr geholfen hat. Es ist ein schönes Phänomen, wenn mal etwas nicht so gut läuft und man betet, dass man sich auf einmal besser und sicherer fühlt. Aber auch dankbar zu sein im Gebet, finde ich eine wichtige Sache.

Vorher hast du die „beste Version seiner selbst“ angesprochen. Was ist für dich die beste Version deiner selbst?

Einfach einen guten Einfluss auf dich selbst und die Menschen in deiner Umgebung zu haben. Dass du andere nicht runterziehst, verständnisvoll bist, einfach andere glücklich machst. Und auch, dass du auf dich selbst schaust und zufrieden bist. Man kann sich nicht selbst hassen, aber andere glücklich machen wollen. Ich hab’s lange versucht… Das geht nicht… (lacht).

Gibt es eine Frage aktuell, die du selbst hast, die dich beschäftigt?

Wann kann ich wieder live spielen? Darum freu ich schon sehr auf die Tour, die jetzt ab 31. März geplant ist. Start ist in St. Pölten und wir werden in jedem Bundesland in ganz Österreich sein.

Und im Sommer wirst du jetzt endlich zu unserem KEY2LIFE Festival kommen. Wenn alles gut geht.

Ja, ich freu mich schon drauf.