Verantwortungsbewusst und mit Rücksicht auf Natur, Mitmenschen und alle kommenden Generationen leben. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn was ist wirklich nachhaltig?

Die einen denken vielleicht: Nicht schon wieder dieses Wort! Andere wissen oft nicht einmal genau, was das bedeutet – Nachhaltigkeit. So oder so, mit diesem Thema müssen wir uns heute immer mehr auseinandersetzen. Ob wir nun wollen oder nicht. Dass es dabei um so viel mehr geht, als bloß um einen Lebensstil oder ein Modewort, möchten wir euch hier zeigen.

Zuallererst einmal: Nachhaltigkeit lässt sich nicht so einfach definieren, weil darin sehr viele Aspekte unseres Lebens eine Rolle spielen. Und zweitens: Es gibt auch nicht nur die eine Lösung für ein wirklich nachhaltiges Leben. Wir wollen dir daher hier nicht die ultimative Lösung  präsentieren und sagen, wie du leben sollst. Vielmehr wollen wir dir Denkanstöße und Anregungen mitgeben, damit du selbst kritischer und bewusster durch deinen persönlichen Alltag gehen kannst.
Aber was ist „Nachhaltigkeit“ denn nun eigentlich? Ursprünglich stammt der Begriff aus der Forstwirtschaft. Er beschreibt darin die Logik, dass nicht mehr Holz aus einem Wald genommen werden soll, als die Bäume nachwachsen lassen können. Heute verstehen die meisten den Begriff so, dass man möglichst schonend mit den gegebenen Ressourcen umgehen soll. Und das am besten bio, öko und fairtrade. Das stimmt auch. Ist aber noch nicht alles.

An die anderen denken

Bei Nachhaltigkeit geht es darum, dass du nicht nur etwas für dich selbst tust, damit du im Moment befriedigt bist und ein schönes Leben führen kannst, sondern dass du auch an deine Mitmenschen und vor allem die Generationen, die nach dir kommen, denkst. Uns selbst betrifft diese Haltung in fast allen Bereichen unseres täglichen Lebens. Zum Beispiel bei Kaufentscheidungen, die wir beinahe jeden Tag treffen. Oder ob man viel unterwegs ist, mit Freunden ausgeht, reist, shoppt, essen geht, welche Verkehrsmittel wir benützen, sogar welche Kosmetik und Reinigungsartikel wir verwenden. Wie viel konsumieren wir überhaupt?
Leider stoßen wir hier oft an unsere Grenzen. Denn wir können nicht alles ändern. Was nützt es zum Beispiel, wenn wir auf Plastikstrohhalme verzichten und in China Tonnen an Plastikmüll in die Flüsse und somit im Meer landen? Die großen Entscheidungen werden halt von der Politik und der Wirtschaft getroffen. Da kann einem schon oft der Gedanke kommen: Was machen meine kleinen Aktionen überhaupt für einen Sinn? Aber zum einen ist die Welt heute sehr vernetzt und unser Verhalten hat sehr wohl Einfluss aufs Ganze und zum anderen bist vielleicht du der nächste Politiker oder Verantwortliche in einem großen Unternehmen, der dann eine andere Entscheidung trifft.

Es geht um Gerechtigkeit

Bernadette Fessler ist junge Studentin der Human- und Sozialökologie und ist täglich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Neben ihrem Studium ist sie auch privat bei verschiedenen Projekten sehr engagiert. Zum Beispiel geht sie auch in Schulen und macht dort Aufklärungsarbeit. Nachhaltigkeit hat für Bernadette sehr viel mit Gerechtigkeit zu tun. Und mit Verantwortung. Bernadette: „Wir sollen darüber nachdenken, welche Verantwortung wir haben und mittragen sollen.“
Darum ist es sehr wohl wichtig für sie, Veränderungen im eigenen Leben vorzunehmen. Dinge wie Zero-Waste-Aktionen, keine Plastikstrohhalme oder -sackerl mehr verwenden sind vielleicht nicht die Lösung. „Aber sie sind ein Anfang“, meint Bernadette.

Wo kann ich anfangen?

Wichtig bei diesen Sachen ist es für sie auch, kritisch zu sein und zu hinterfragen. Was kann ich persönlich, konkret in meinem Leben, in meinem Umfeld verändern? Muss es für den Urlaub beispielsweise immer das Flugzeug sein? Oder tut es nicht auch eine Secondhand-Kleidung? Ist das alte Smartphone nicht immer noch gut genug und das neueste Modell wirklich notwendig? Auch diese kleinen Schritte findet Bernadette sinnvoll. „Für die großen Veränderungen braucht es die Gesellschaft, die Politik“, ist sich auch Bernadette im Klaren. Darum sollten wir uns selbst nicht mit einem plötzlichen großen Lebenswechsel überfordern und schon gar nicht andere verurteilen. Bernadette: „Es ist wichtig, dass wir nicht mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Welt gehen und jedem sagen, das ist schlecht und das ist schlecht. Wir müssen viel mehr daran arbeiten, dass wir uns gegenseitig unterstützen und weiterhelfen.“

Hier geht es zu Teil 2:

https://youmagazin.com/magmag/nachhaltigkeit-teil-2/