Vor ein paar Monaten stand sie noch als Teilzeit-Kellnerin hinter der Bar bei uns im Café Caspar, wo sich auch unsere YOU! Redaktion befindet. Und dann haben wir sie auf einmal im Fernsehen bei Starmania gesehen. Judith Lisa Bogusch hat den großartigen zweiten Platz gemacht und natürlich haben wir sie vors Mikrofon gebeten und für euch interviewt.

Interview Michi Cech

Wie ist das für dich, auf einmal im Rampenlicht zu stehen? Durch so eine Fernsehshow geht man ja von Null auf Hundert…

Judith Lisa: Es ist schon ein komisches Gefühl. Ich hätte mir das nicht gedacht, dass das so steil und so schnell weitergeht. Ich glaub, ich hab gar nicht so genau gewusst, worauf ich mich da einlasse, als ich mich beworben hab. Aber ich muss gestehen, ich genieße es total. Ich kann Musik machen und freu mich über jeden, dem sie gefällt.

Wir freuen uns, dass du im August zu unserem KEY2LIFE Festival auf die Donauinsel kommst. Stimmt das, dass du letztes Jahr, bei unserem Mitarbeiter KEY2LIFE „Vor-Festival“ zum ersten Mal überhaupt ein Konzert gegeben hast?

Ja, das stimmt. Ich hab zwar schon öfter so ein, zwei Songs von mir gespielt. Aber ich hab noch nie vorher ein ganzes Konzert gegeben. Das erste Mal war bei euch im August letztes Jahr. Das war schon total speziell und besonders. Ich habs voll genossen und freu mich schon total wieder aufs nächste Mal.

Hast du eigentlich schon früher daran gedacht, dass du Musik als Beruf machen willst?

Schon als ich ganz klein war, hab ich den Traum gehabt, dass ich Musik machen will. Lieder schreiben möchte, singen, und davon leben können. Das war immer schon da. Aber ich wollte es niemandem erzählen, weil ich nicht gedacht hab, dass das vielleicht wahr werden könnte. Jetzt denke ich, vielleicht wird das doch wahr…

Wie hast du die Zeit bei Starmania erlebt? Was hast du selbst für dich gelernt?

Ich hab total viel lernen dürfen. Allein gesanglich. Oder was Bühnenperformance betrifft. Zweimal in der Woche gab es Gesangscoaching und dreimal die Woche Choreo-Stunden. Und ich hab total viel persönlich lernen dürfen. Zum Beispiel Selbstvertrauen, dass ich meiner Stimme vertrauen darf. Eine Lernerfahrung war es auch, mit all den Kommentaren umzugehen, die du bekommst. Du wirst sofort bombardiert mit Kommentaren, positiv und negativ. Das ist schon arg. Du liest 10 positive Kommentare und ein negatives, was bleibt, ist das negative. Ich hab gelernt, da nicht dran hängen zu bleiben. Zu wissen, ich bin keine Maschine, sondern ein Mensch. Man kann solche Sachen einfach stehen lassen. Ich kann lernen, mich selbst wertzuschätzen und negative Kommentare stehen zu lassen.

Du hast in der Show ja auch den Song gesungen „Keine Maschine“ von Tim Bendzko. Was macht es für dich aus, Mensch zu sein und eben keine Maschine?

Dass Menschen Emotionen haben und fühlen können. Dass Menschen mal sauer und traurig sein dürfen. Und dass sie Schönheit spüren dürfen. Das können Maschinen nicht. Zu bemerken, dass Schönheit etwas mit mir macht.

Ein besonderer Moment war auch, als du „Sober“ von Demi Lovato gesungen hast. Da geht’s drum zu sagen: „Es tut mir leid.“ Wie wichtig ist es für dich, auch mal „Entschuldigung“ zu sagen?

Ich find es voll wichtig, sich für Sachen zu entschuldigen, die einfach nicht ok waren. Genauso ist es auch wichtig, sich selber zu vergeben. Wenn man eingesehen hat, dass man etwas falsch gemacht hat und gesagt hat, es tut mir voll leid, dass man dann auch sagen kann, es ist ok. Und man kann weitermachen.

In der Show wurde auch erwähnt, dass du an Gott glaubst. Was ist für dich eigentlich so das Wichtigste im Glauben? Warum bist du überzeugt, dass es Gott gibt?

Ich glaub, für mich geht’s nicht ohne Glauben. Ich hätt es schon öfter probiert (lacht). Der Glaube gibt einfach so viel Halt. Grad in Zeiten, wo es nicht so schön ist. Oder auch, wo es schön ist, wo ich weiß, meine Freude muss nicht immer von mir kommen. Glaube ist für mich so allgegenwärtig, ich glaub einfach: Gott ist da. Ich glaub, dass er da ist. Und das lässt mich nicht los. Ich kann Gott nicht ignorieren. Da ist jemand, der wollte, dass es dich gibt.

Du wirst ja jetzt nicht zurück zu uns ins Café Caspar als Kellnerin kommen. Wie sieht so deine nächste Zukunft aus?

Ich möchte mir jetzt die Zeit nehmen, mich mit Leuten zu connecten, Songs schreiben, Musik rausbringen. Das ist übrigens auch etwas, wo mir der Glaube hilft. Sich nicht so Stress zu machen. Ich glaub, dass Gott das in der Hand hat. Ich geh meine Schritte, die notwendig sind, und Gott gibt seinen Teil dazu. Ich hoffe, dass viel Musik, viel Kunst entstehen darf, die Menschen berührt und Freude schenkt.

„Meine Freude muss nicht immer von mir kommen.“

Judith Lisa Bogusch