Im Fantrubel und Filmstar-Hype ist es oft schwer, am Boden zu bleiben. Wie schafft es der „Star Wars“-Star trotzdem, nicht abzuheben?

Text: Ines Breiner

Mittlerweile ist der 3. Teil der „Star Wars“ Sequel, „Der Aufstieg Skywalkers“ seit Dezember im Kino. Es ist der insgesamt 9. Teil dieser Franchise. Bei Kinoeinnahmen immer rund um die Milliardenhöhe kann man sich dann auch als Schauspieler sicherlich ein gemütliches Leben machen. Trotzdem kam der Ruhm für den Darsteller von „Finn“, John Boyega, recht plötzlich. Zuvor musste sich der 28-Jährige mit ganz kleinen Rollen in Großbritannien irgendwie über Wasser halten – jetzt ist er in der Lage, seine Eltern zu beruhigen. Damit, dass er ihnen ein Haus schenkt. Denn so glücklich waren die nicht immer über die Berufswahl ihres Sohnes. Eigentlich wollte sein Vater anfangs, dass John, wie er selbst auch Pastor wird. Doch nachdem John schon als Teenager im Theater in seiner Nachbarschaft in einem Vorort Londons mitmachte, war schnell klar, dass es für ihn eher dieser Weg wird. Obwohl John zunächst noch dachte, dass er nur in christlichen Filmen zu sehen sein würde, denn mit denen sei er selbst aufgewachsen. Das hat sich etwas verändert.

Bescheiden bleiben

Geldsorgen muss er sich also mittlerweile nicht mehr unbedingt machen. Und er gibt auch ehrlich zu: „Ich habe gerade eine krasse Zeit.“ John liebt die Franchise auch zuerst einmal als Fan, dann, weil er ein Teil davon ist. Bei sich zuhause hortet er zum Beispiel richtig nerdige Fanartikel aus dem „Star Wars“-Universum, teilweise sogar mit Autogrammen von Harrison Ford u.a. Aber er sagt auch: „Manchmal ist es hart. Das balanciert sich etwas aus.“ Momentan sei sein Leben jedoch meistens richtig genial. Er sei so gesegnet, da dabei sein zu dürfen. Bescheiden bleibt John nämlich trotz all dem Rummel um seine Person. „Es ist eine tolle Erfahrung. Und auch die Bestätigung, dass sich harte Arbeit bezahlt macht.“ Seinem jüngeren Ich würde er sagen: „Mach weiter! Ich würde mich wahrscheinlich selbst noch viel mehr motivieren.“ Diese Einstellungen hat er von seinen Eltern mitbekommen. Er wuchs sehr christlich auf und lebt seinen Glauben immer noch voll aus. Nicht versteckt, sondern als Teil von ihm. „Manchmal geben wir Gott nur dann die Ehre, wenn es zu unserer Karriere passt. Lass ihn in alle Aspekte deines Lebens involviert sein.“ Das teilte er mit seinen über eineinhalb Millionen Twitter-Followern. Sein Glaube an Jesus hätte es ihm ermöglicht, die Fallen der Berühmtheit zu umgehen.

John Boyega Star Wars

© LUCASFILM | BOYEGA SPIELT „FINN“ IM NEUEN STAR WARS FILM

Tägliche Routine

Wichtig für John, um bescheiden und an der Arbeit zu bleiben, ist seine tägliche Routine. Er hat in einem Interview verraten, dass er jeden Tag mit einem Wort aus der Bibel startet. Das Letzte, was er am Tag macht? „Ich bete! Ich bete, bete, bete. Ich bete und manchmal, wenn ich genug Zeit habe, versuche ich auch zu meditieren. Einfach um mich vom Tag und von den aktuellen Challenges und Kämpfen des täglichen Lebens zu lösen und hoffentlich, um einen guten Weg zu finden.“ Also startet und beendet er seinen Tag mit Gebet? „Ja! So wurde ich großgezogen. Du realisierst, dieses Leben ist so kurz und innerer Friede ist das Wichtigste, und mein Weg dazu ist definitiv das Gebet. Geld und Berühmtheit sind für mich nicht so mächtig, dass ich meine Persönlichkeit dafür ändern würde.“ Denn er sei immer noch derselbe John. Trotzdem ist er sich bewusst: „Ich muss den ganzen Trubel einfach gewöhnt werden.“ Dass er es mittlerweile sehr genießen kann, merkt man ihm sofort an. In Interviews und auf seinen Social-Media Kanälen ist er immer gut gelaunt und sieht den ganzen Showbiz-Zirkus mit viel Humor und einer gewissen Portion Sarkasmus, nimmt sich und seine neue Welt also nicht immer allzu ernst. Was der größte, surreale, „pinch me“-Moment für ihn gewesen sei, seit „Finn“ und „Star Wars“ Teil seines Lebens sind? Nicht etwa die Prinzen William und Harry zu treffen oder sich auf britischen Briefmarken zu sehen. Nein. „Die ersten paar Male, als ich begann First-Class zu fliegen. Das regelmäßig zu machen, ist schon verrückt.“