THE OCEAN CLEANUP

Ein Urlaubserlebnis in seiner Jugend veränderte Boyan Slats gesamtes Leben. Seither nutzt er seine gesamte Zeit und seine Talente, um unsere Welt ein Stück weit besser zu machen. Erst vor wenigen Wochen ergänzte er sein Projekt um eine neue coole Erfindung.

Text: Lisa Krenn

Boyan Slat

Als Boyan Slat, ein damals 16-jähriger Niederländer, im Griechenlandurlaub tauchen geht und mehr Plastik als Fische im Meer sieht, wird seine Idee geboren, die Ozeane vom Plastik zu befreien. Relativ schnell stellte sich heraus, dass alle konventionellen Methoden, die Ozeane zu reinigen, enorm zeitaufwendig und unbezahlbar teuer wären. Also beschloss Boyan, seine beiden Leidenschaften, den Umweltschutz und die Technik,

zu verbinden und ein neues eigenes Verfahren zu entwickeln. In den letzten neun Jahren entwickelte sich sein Projekt „The Ocean Cleanup“ zu einem Unternehmen mit mehr als 80 Mitarbeitern, die gemeinsam versuchen, das Plastikproblem zu lösen. Boyan ist heute 25 und hat sein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik mittlerweile aufgegeben, um noch mehr Zeit in seinen Traum von einem plastikfreien Ozean stecken zu können.

The Ocean Cleanup – so funktioniert’s

Im Laufe der Zeit wurden viele verschiedene Modelle entwickelt, getestet und verbessert. Das erste Modell, dass an den tatsächlichen Wirkungsort, den Great Pacific Garbage Patch, gebracht wurde, nennt sich System 001 oder einfach Wilson und wurde im September 2018 ins Meer entlassen. Nachdem auch dieses System weiterentwickelt wurde, funktioniert es jetzt folgendermaßen:

Das System 001/B treibt auf dem Meer und wird durch einen fallschirmförmigen Treibanker abgebremst, dadurch treibt der schnellere Plastikmüll, der durch Wind und Wellen bewegt wird, automatisch in die sogenannte Korklinie. Diese verhindert, dass der Müll über die Barriere hinwegschwimmt. Unter dieser Linie ist eine Art Schürze angebracht, die maximal 3 Meter tief ist und verhindert, dass das Plastik drunter hinwegtaucht. Da die Schürze an den Seiten der Korklinie nicht so tief wie in der Mitte ist, entsteht eine U-Form, wodurch sich das Plastik in der Mitte von selbst ansammelt. So muss nur ab und zu ein Schiff vorbeikommen, um das gesammelte Plastik abzutransportieren.

Im Oktober 2019 gab Boyan bekannt, dass das System nun zuverlässig Plastik sammeln würde, und für 2020 ist geplant, das System fix im Great Pacific Garbage Patch zu positionieren. Langfristig sollen weitere Systeme dieser Art in den anderen großen Müllinseln der Meere eingesetzt werden.

The Ocean Cleanup

Der Interceptor – Die neueste Erfindung

The Ocean Cleanup

Erst vor wenigen Wochen stellten Boyan Slat und sein Team den Interceptor vor, ein System mit der das Problem der Plastikverschmutzung in den Ozeanen direkt an der Wurzel bekämpft werden kann. Dieses Gerät soll in den 1000 schmutzigsten Flüssen der Welt, die für circa 80% des Mülls im Meer verantwortlich sind, stationiert werden und dort die Flüsse reinigen, bevor diese ins Meer münden. Dies gelingt dadurch, dass der Plastikmüll mittels einer Barriere zum „Mund“ des Interceptors geleitet wird. Dort schöpft ein Förderband den Müll aus dem Fluss und lagert ihn in großen Containern. Wenn diese voll sind, sendet das System eine Nachricht und die Container werden geleert. Die ersten beiden Geräte wurden bereits in Indonesien und Myanmar stationiert, in den nächsten Monaten sollen welche in Vietnam, der Dominikanischen Republik und vielen anderen Ländern folgen.

Zitat Boyan Slat

Das Ziel ist, in den nächsten 5 Jahren 1000 Flüsse mit diesem System auszustatten und somit die Plastikmenge in den Ozeanen drastisch zu reduzieren. Wichtig ist Boyan Slat bei seiner neuen Erfindung zu betonen, dass seine Erfindung nicht dazu verleiten soll, Plastik noch gedankenloser zu konsumieren und wegzuwerfen. Es geht vielmehr darum, gemeinsam daran zu arbeiten, überhaupt weniger Müll zu machen, sodass solche Systeme erst gar nicht notwendig wären.