Corpus Christ ist eine polnisch-französischer Produktion, die 2019 auf den Filmfestspielen in Venedig Weltpremiere gefeiert, und 2020 den besten polnischen Film gewonnen hat.

Der 20jährige Daniel kommt frisch aus der Jugendstrafanstalt und sollte eigentlich eine Arbeit in dem Sägewerk einer Kleinstadt antreten. Während seiner Zeit im Gefängnis hat er sich mich dem Gefängnispriester angefreundet und und wünscht sich nun nichts sehnlicher, als Priester zu werden. Als ehemaliger Straftäter steht das für ihn allerdings gar nicht in Frage. 

In der Kleinstadt angekommen, geht er erst einmal direkt zur Ortskirche. Dort gibt er sich aus Spaß als Priester aus, wird dann aber tatsächlich ernst genommen. So springt er mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination für den Ortspriester ein, der die Möglichkeit ausnutzt, um sich zurückzuziehen. Der falsche Priester Daniel kommt überraschend gut in der Gemeinde an, die selber ein dunkles Geheimnis versteckt. 

Die Darstellung der katholischen Kirche in dem Film ist nicht degradierend, und das Bedürfnis von Priestern für die Kirche wird nicht angezweifelt. Im Gegenteil, Daniel hat, auch als falscher Priester, mit seinen ungewöhnlichen Methoden, einen positiven Einfluss auf die Stadtbewohner. Es wird deutlich, dass diese jemanden brauchen, um ihre eigenen Probleme zu lösen. In diesem Sinne ist Daniel ihr Zugang zur Kirche und zu Gott, auch wenn er selber nicht ganz im Reinen mit sich ist und dieser Aufgabe kaum gewachsen zu sein scheint. Sein Versteckspiel wirft Fragen nach Identität auf. Was macht einen Priester aus? Wer ist er, Daniel, selber, als Person? 

Der Film ist eindeutig nicht für jedes Publikum gedacht, da einige intensive Sexszenen, brutale Gewalt und eine verharmlosende Darstellung von Drogenkonsum immer wieder auftauchen. Außerdem ist es eher ein dramatischer Kunstfilm, der nach einer Interpretation und einigem Nachdenken verlangt, als ein gemütliches Abendprogramm.