In ihrem Bestseller „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ schreibt die Australierin Bronnie Ware von ihren Erfahrungen als Krankenpflegerin von Sterbenden und welche Lektionen sie von ihnen gelernt hat.

„Doch wenn wir fähig sind, unseren unvermeidlichen Tod aufrichtig anzunehmen, bevor unsere Zeit gekommen ist, können wir unsere Prioritäten verlagern, bevor es zu spät ist. Das gibt uns die Chance, unsere Energien auf Dinge zu verwenden, die die Mühe wirklich wert sind.“

Bronnie erzählt die Geschichten zahlreicher ihrer Patienten. Über die Jahre bemerkte sie, dass ihr all die Sterbenden besonders 5 Dinge immer wieder nannten, die sie besonders bereuen würden. Oder eher versäumt hatten. Und sie trichterten Bronnie immer wieder ein, bloß nicht dieselben Fehler zu begehen. Was sie daraus lernen konnte, teilt sie in ihrem Buch. Dabei geht es vor allem auch darum, sehr bewusst und im Moment zu leben. Denn wenn wir im Moment leben, ist nicht mehr nur das Ziel entscheidend, sondern eben auch der Weg dorthin. Dieses Gleichgewicht sollen wir finden. Gott ist auch in der Gegenwart, im Moment. Also nähern wir uns Gott an, wenn wir ganz präsent sind. All diese Dinge, die die Sterbenden bereuen, sind auch wichtige Bestandteile unserer Lebenswege:

Versäumnis Nr. 1: „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarteten.“

„Wie konnte ich nur jahrelang darauf warten, frei und unabhängig zu sein … und jetzt ist es zu spät?!“ Diese Frage stellte sich Bronnies Patientin Grace. Das, nach den eigenen Erwartungen zu leben, ist natürlich so eine Sache. Klingt oft einfacher, als es ist. Andererseits sollten wir uns bei großen, lebensverändernden Entscheidungen, wie etwa Berufs- und Partnerwahl, unseren Hobbys und Freunden, vor allem auf uns selbst verlassen können. Wenn wir aber immer nur nach dem leben, was andere von uns erwarten, werden wir das Vertrauen in unsere eigene Entscheidungsfähigkeit verlieren. Wir sollen uns dahin bewegen, wohin es unser Herz zieht. Wir haben nicht umsonst Talente und Sehnsüchte in uns gelegt bekommen. Deshalb liegt es auch in unserer Verantwortung, sie zu nützen und zu verfolgen. „Aber das Leben ist uns überhaupt nichts schuldig. Wir sind uns nur selbst etwas schuldig, nämlich das Beste aus dem Leben zu machen, das wir leben, aus der Zeit, die wir noch haben, und dafür dankbar zu sein.“

Versäumnis Nr. 2: „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.“

„Er dachte laut, und in dem, was er sagte, lag Traurigkeit für vergangene und zukünftige Generationen, die alles wollten, ihre Bedeutung danach bemaßen, was sie besaßen und was sie taten, statt danach zu gehen, wer sie im Herzen waren.“ Seine Arbeit gerne zu machen, ist auch gut und schön, sogar wichtig. Aber darüber darf nicht unser gesamtes Leben verloren gehen, die Menschen, die uns im Leben wichtig sind. Oder gar materielle Dinge wichtiger werden als alles andere. Denn am Ende erinnerte sich keiner daran, was er alles verdient oder gekauft hatte. Persönliche Beziehungen waren das, was für die Sterbenden zählte. „Es ist kein Fehler, wenn man seine Arbeit liebt und sich richtig engagieren will. Aber das Leben hat noch so viel mehr zu bieten. Ausgeglichenheit ist wichtig, man muss immer ausgeglichen leben.“

Versäumnis Nr. 3: „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.“

„Sagen Sie den Menschen, was Sie fühlen. Das Leben ist kurz.“ Den Gefühlen Ausdruck zu verleihen ist nicht immer ganz so einfach. Aber es bringt weder dir noch deinen Mitmenschen etwas, wenn du dich hinter falscher Höflichkeit versteckst. Es belastet dich, und dein Gegenüber wahrscheinlich zumindest indirekt auch. Deswegen sei lieber ehrlich, als dir und anderen unnötige Verletzungen zuzufügen. Gesteh lieber ein, dass dich etwas verletzt, wütend oder traurig macht, als es immer runterzuschlucken – damit ist keinem geholfen. Aber auch in die andere Richtung: Wenn du jemanden gerne hast, deine Familie liebst oder dir etwas Freude bereitet, sprich auch das aus. Du freust dich schließlich auch, wenn dir jemand sagt, dass er dich gernhat. Und dadurch lernst du auch, ehrlicher zu dir selbst zu sein.

Versäumnis Nr. 4: „Ich wünschte, ich hätten den Kontakt zu meinen Freunden gehalten.“

„Alleine kann man nichts Gutes tun. Wir müssen zusammenarbeiten.“ Manche der Wünsche kommen dir vielleicht absurd oder zumindest überraschend vor, wie etwa den Kontakt zu seinen Freunden zu halten. Aber in mehreren Jahrzehnten kann vieles passieren. Freundschaften zu erhalten ist auch eine Arbeit, die man über die Jahre hinweg leisten muss. Denn vielleicht hat man phasenweise keine Zeit für Freunde, wenn die Arbeit und/oder eigene Familie wichtiger ist. Trotzdem sind deine Freunde auch immer deine Wegbegleiter. Deine Kinder, falls du mal welche bekommst, werden irgendwann erwachsen werden, eigene Leben führen. Und für Bronnies Patienten gab es fast nichts Schlimmeres, als am Ende allein zu sein. Also, nimm dir immer wieder Zeit für deine Freunde, sie bereichern dein Leben. „Man denkt immer, dass die Freunde immer da sein werden. Aber das Leben geht weiter, und plötzlich stehen Sie da und haben keinen Menschen auf der Welt, der Sie versteht oder irgendetwas über Ihre Geschichte weiß.“ Natürlich können Freundschaften auch zerbrechen oder nur eine kurze Zeit lang Teil deines Lebens sein, aber es gibt immer auch lange, tiefe Freunde, die in allen Lebenslagen dabei sind und dir in allem beistehen können. „Ich schätze, es geht darum, die richtigen Freunde für die richtige Gelegenheit zu haben.“ Also auch für die Zeit, wenn du im Sterben liegst.

Versäumnis Nr. 5: „Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt.“

„In ihren letzten Wochen und Tagen, als alles andere weggefallen war, sahen sie, was für potenzielle Freuden ihnen das Leben geboten hätte, wenn sie nur anders gelebt hätten.“ Dieser Wunsch fasst eigentlich die vorherigen 4 zusammen. Wenn wir uns selbst treu bleiben, uns Zeit für andere Dinge und Menschen neben der Arbeit nehmen, unsere Gefühle aussprechen und unsere Freundschaften am Leben erhalten, dann haben wir die Chance, so viel mehr Freuden zu erleben. Und du darfst dir selbst auch Freude gönnen. Du darfst glücklich sein und deswegen brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben. Außerdem wird deine Freude auch in das Leben deiner Mitmenschen getragen werden, also teilst du dabei auch noch. Dann kannst du am Ende deines Lebens nicht sagen, dass du diese Dinge versäumt hast. „Zerbrich dir nie den Kopf über irgendwelchen Kleinkram. Nichts davon ist wichtig. Nur Liebe ist wichtig. Wenn du das im Gedächtnis behältst, dass die Liebe immer gegenwärtig ist, dann wirst du ein gutes Leben haben.“