Hallo Joe!

Zurzeit treibt mich der Gedanke herum, ob Verhütung von der katholischen Kirche wirklich immer nicht gutgeheißen wird. Wie ist das zum Beispiel, wenn die Mutter Medikamente nehmen muss, die dem Kind Schaden zufügen werden?

Sebastian

Hallo Sebastian!

Das ist eine gute Frage, wie das zum Beispiel im Fall ist, wenn die Mutter schädliche Medikamente nehmen muss… Grundsätzlich sagt uns die Kirche, dass Verhütung total dem widerspricht, was Liebe ist. Liebe ist Hingabe, die sich öffnet, nicht verschließt. Mit Verhütung wird daher Sex zur Lüge. Denn Sex heißt, ich schenke mich dir ganz und du schenkst dich mir ganz, mit allem, was du bist! Verhütung sagt aber: Ich will dich lieben, aber nicht ganz. Ich will dich lieben, aber ohne die Fruchtbarkeit. Die sexuelle Vereinigung ist von der Natur her – oder eben von Gott her – so gedacht, dass sie fruchtbar ist. Und mit Verhütung macht man diese Liebe bewusst unfruchtbar. Echte Liebe ist immer fruchtbar, das heißt, sie schaut nicht zuerst auf sich selbst, sondern auf den anderen und aus dem gegenseitigen Geschenk wird man zugleich zum Geschenk für andere. In unserer Welt heißt es immer, Liebe besteht aus zwei Personen. Aber jemand hat einmal gesagt: Lieben heißt nicht nur sich gegenseitig in die Augen zu schauen, sondern gemeinsam in dieselbe Richtung zu schauen. Denn die vollkommene Liebe ist eigentlich „dreifaltig“, weil Gott dreifaltig ist. Gott ist Liebe und die Liebe in Gott ist von ihrem Wesen her fruchtbar. Das klingt vielleicht alles ein bisschen theoretisch, aber wir spüren das auch im praktischen Leben. Wenn zum Beispiel ein verliebtes Pärchen nur mit sich beschäftigt ist, fühlt man sich in ihrer Gegenwart total ungut. Wie schön ist es aber, wenn ein Paar gemeinsam für andere da ist und man sich in ihrer Nähe wohlfühlt! Da merkt man, ob eine Liebe reif ist oder noch nicht.

Ich weiß nicht, ob das alles ein bisschen mehr verständlich macht, warum Verhütung der Liebe so widerspricht. Es gibt aber Zeiten, da ist es nicht verantwortungsvoll ein Kind zu bekommen, eben zum Beispiel, wenn man starke Medikamente nimmt. Die Natur, d.h. Gott, hat es aber so eingerichtet, dass die Frau nur an bestimmten Tagen fruchtbar ist. Das kann man durch die Methoden der natürlichen Empfängnisregelung schon sehr gut bestimmen. Und wenn das Ehepaar in diesen Tagen auf Sex verzichtet, dann ist das ein verantwortlicher Umgang von Sexualität. Wichtig dabei ist, dass die „natürlichen Methoden“ keine Verhütung sind. Denn da verzichtet man einfach auf Sex in den fruchtbaren Tagen. Ein Verzicht ist aber etwas ganz anderes, als wenn du absichtlich Sex unfruchtbar machst. Wenn du verzichtest, respektierst du die Natur bzw. Gottes Schöpfung und die Liebe! Und Paare, die nach diesem Respekt leben, können berichten, wie sehr das ihre Liebe zueinander vertieft.

Joe