Eine Ikone kehrt auf die große Leinwand zurück. Doch kann Emily Blunt die großen Mary Poppins-Fußstapfen füllen? So viel sei gesagt: Es wird eine bunte Reise in die Vergangenheit mit viel guter Laune, Musik, aber auch einem sehr ernsten Gesicht – allerdings nie, ohne das Kind im Inneren aus den Augen zu verlieren.

Mit: Emily Blunt, Ben Wishaw, Emily Mortimer, Colin Firth, Meryl Streep
Laufzeit: 130 Minuten
Filmstart: 20. Dezember 2018

Gut, zugegeben, die meisten jungen Leute kennen das „Mary Poppins“ Original von 1964 wahrscheinlich gar nicht mehr richtig. Auf jeden Fall sind es riesige Fußstapfen, in die Emily Blunt nun tritt. Julie Andrews erhielt für die erste Darstellung der zauberhaften Nanny einen Oscar, generell ist der Film mehrfach Oscar-prämiert worden. Keine leichte Aufgabe also, das ganze Ensemble, die weltbekannten Songs und den gesamten Charme von früher wieder neu zu verpacken und aufleben zu lassen. Dennoch ist es Disney gelungen, eine liebenswerte Fortsetzung zu produzieren, wenngleich „Mary Poppins´ Rückkehr“ seinem Vorgänger immer etwas hinterherläuft. Ein buntes, mitreißendes Spektakel für Groß und Klein, eine Hommage an eine Kindheitsikone.

Mary Poppins taucht erneut im Hause Banks auf.

Alles ist möglich

Die Fortsetzung spielt 20 Jahre nach dem ersten Teil. Wieder in London, noch immer in der „Cherry Tree Lane“. Dasselbe Haus, anderer Besitzer: Michael Banks (Ben Wishaw) lebt dort mit seinen drei Kindern Annabel, Georgie und John, seine Frau ist vor Kurzem verstorben. Seine Schwester Jane (Emily Mortimer) schaut immer wieder vorbei in dem Haushalt, der manchmal im Chaos zu versinken droht. Michael und Jane sind die Banks-Kinder, um die sich „Super-Nanny“ Mary Poppins schon einmal gekümmert hat. Nun ist sie wieder da: „Ich komme, um die Banks-Kinder zu versorgen.“ Und wieder einmal muss sie die Banks auf den (richtigen) Weg zurückbringen. Sehr subtil, wie es nun einmal Mary Poppins Art ist, gibt sie hier einen Hinweis, da eine Anregung, immer so, dass die Kinder, und die Erwachsenen von selbst draufkommen, was richtig und wichtig ist. Sie ist immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Natürlich bleibt der Spaß dabei nicht auf der Strecke. Denn was hat man schon im ersten Film gelernt? „In jeder Arbeit, merkt euch das, steckt auch ein kleines bisschen Spaß.“ So wird dann auch mit Mary Poppins´ Hilfe alles möglich – selbst das Unmögliche.

Eine nicht mal ansatzweise sichere Fahrt, aber auf jeden Fall sehr viel Spaß!

„Auf Los geht´s los!“

Da wird dann zum Beispiel ein Bad zu einem magischen Ausflug in eine Unterwasserwelt mit Delphinen, Schätzen und viel Schaum. Oder aus einem Missgeschick mit Scherben ein zauberhafter Ausflug in die nostalgisch-alte Trickwelt von Walt Disney, mit viel (manchmal etwas zu viel) Gesang, Tanz und natürlich absoluter Perfektion von Mary Poppins Seite. Dass nebenbei, in den Jahren der großen wirtschaftlichen Depression im London der 1930er Jahre, die ein oder andere Krise nicht spurlos an der Familie Banks vorübergeht, bleibt dabei in der Geschichte nicht aus. Und auch wenn die Kinder, wie bekanntlich alle Kinder, so ehrlich sind wie sonst kaum jemand, fehlt es den Erwachsenen oft an Einsicht dieser Tatsache. Was hilft da besser, als mit einem quietsch-bunten Luftballon in den Himmel zu schweben? Einfach mal alle Sorgen loslassen und sich daran erinnern, was wirklich wichtig ist im Leben. Dazu zählt Geld dann eher nicht. Genau das könnte uns von Zeit zu Zeit auch wirklich guttun.

Ein Ausflug der etwas anderen Art.

„Sie haben vergessen wie es ist, ein Kind zu sein.“

Alles in allem ist „Mary Poppins´ Rückkehr“ eine nette Fortsetzung und (ein wenig) Neugestaltung der phantastischen Kinderfrau. Manchmal zu viel Gesinge und Getanze, aber dafür auf keinen Fall mit weniger Charme. Nicht zu vergessen ein paar fabelhafte Rollenbesetzung, wie die bunte Meryl Streep als Marys schräge Cousine Topsy, Colin Firth als vermeidlich überfreundlicher Banker oder der schon ziemlich epische Auftritt zum Schluss von der 92jährigen Filmlegende aus dem Vorgängerfilm Dick van Dyke, der immer noch eine flotte Steppnummer auf dem Schreibtisch abziehen kann. Der Film ist ein netter, fröhlicher Zeitvertreib für die ganze Familie, auch wenn er hier und da seine Schwachstellen hat und an den Vorläufer einfach nicht herankommt. Emily Blunt als hinreißendes Kindermädchen mit leicht hochgezogener Augenbraue, ernstem Auftreten und dennoch einem immer wiederkehrenden Schmunzeln im Gesicht ist es aber allemal wert, sich zurückzulehnen und sich mitreißen zu lassen.


Text: Ines Breiner / Fotos: Walt Disney

YOU! Film-Bewertung:
(1 = Ziemlich cool, 5 = Ziemlich daneben)

Filmaussage……………………..1
Filmstory……………………………2
Filmumsetzung………………….2
Umgang mit Gewalt………….1
Umgang mit Sprache………….1
Umgang mit Sexualität………1

Insgesamt……………………1