Es ist der erste Superhelden-Film im MCU (Marvel Cinematic Universe) mit einer Frau in der Hauptrolle. Eine Premiere, die, wie sollte es anders sein, zum Weltfrauentag in die Kinos kommt. Dabei geht es aber um einiges mehr, als nur darum, ein feministisches Statement zu setzen.

Mit: Brie Larson, Samuel L. Jackson, Jude Law, Ben Mendelsohn
Laufzeit: 128 Minuten
Filmstart: 08. März 2019

Viele Fans warten schon sehnsüchtig auf Marvels neueste Comicverfilmung. Zum ersten Mal steht eine Frau als Heldin ganz allein im Fokus. Damit lasten Schauspielerin Brie Larson natürlich hohe Erwartungen auf den Schultern. Allerdings geht es bei ihrem Charakter Carol Danvers aka Vers aka Captain Marvel nicht nur darum, den Männern um sie herum eine Abreibung für ihr „mansplaining“* zu verpassen. Eigentlich muss sie vielmehr herausfinden wer sie ist. Nebenbei auch lernen, dass ihre Emotionen sie nicht schwach oder zu einer schlechteren Kämpferin machen, ganz im Gegenteil. Und dass den Anweisungen folge zu leisten ja schön und gut ist, aber manchmal die Wahrheit ganz schön manipuliert werden kann. Ach ja, und nicht zu vergessen, Carol muss natürlich ganz nebenbei die Welt retten, oder so ähnlich. Was auch sonst?

Carol setzt ihre Kräfte ein.

Wieder mal abgestürzt…

Carol gehört, noch mit dem Namen Vers, einer Starforce, einer intergalaktischen militärischen Spezialeinheit der Kree unter dem Kommando von Yon-Rogg (Jude Law) an. Zu dem Zeitpunkt besitzt sie bereits ihre Superkräfte und muss lernen, sie zu beherrschen. Bei einem Einsatz gerät ihre Einheit in einen Hinterhalt der Skrull – Gestaltenwandler und ihre Feinde. Dabei wird Carol gefangen genommen und muss sich dann Kopfüber hängend Erinnerungen aus ihrem Kopf ziehen lassen. Erinnerungen, die sie selbst nicht kannte. Denn seit einem katastrophalen Unfall vor ein paar Jahren kann sie sich an ihr früheres Leben nicht mehr erinnern. Bei ihrer Flucht landet sie in den USA der 1990er Jahre, in einem, zu der Zeit typischen Videoverleih. Doch die Skrulls sind ihr auf den Planeten C-53, auch Erde genannt, gefolgt.

Yon-Rogg (Jude Law) und Carol Danvers (Brie Larson).

Wenn dich die Vergangenheit einholt…

Immer wieder wird Carol von Flashbacks und Erinnerungen heimgesucht. Und diese Erde wird ihr immer vertrauter, auch wenn es anfangs ein paar Kommunikations- und Informationsschwierigkeiten gibt, da ihre eigenen Technologien natürlich schon viel weiter entwickelt sind, als die auf der Erde in den 90ern. Also muss sie altmodisch auf die Landkarte zurückgreifen. Bei ihrer Suche wird Carol nach ein wenig Überzeugungsarbeit von einem, der Technik sei Dank, Nick Fury (Samuel L. Jackson) in seinen 40ern unterstützt. Außerdem bleibt ihnen irgendwie ständig eine Katze namens Goose anhaften. Doch je mehr sie herausfinden, desto mehr kann sich Carol auch an ihre Vergangenheit erinnern. Und neben alten und neuen Freunden stellt sich schon bald die Frage nach der Wahrheit. Die Grenzen von Feind und Freund verschwimmen langsam und nichts ist mehr, wie es einmal war.

Carol und Fury auf Spurensuche.

Eine neue Heldin…

Captain Marvel ist in vielerlei Hinsicht eine große Hommage an die Popkultur der 1990er Jahre, die, immer mit einem Augenzwinkern, manchmal sehr an Kultfilme wie „Pulp Fiction“ (auch mit Samuel L. Jackson) oder die Star Wars-Saga erinnert. Vor allem das humorvolle Zusammenspiel von Brie Larson mit einem sichtlich entspannten und zu Späßen aufgelegten Samuel L. Jackson aka Nick Fury beschert immer wieder kleine und große Schmunzler, auch wenn der geradlinige Plot manchmal sehr einfach und zu vorhersehbar wirkt. Eine ganz besondere Rolle kommt dabei auch Goose zu. Der Film hat schon vor Kinostart für einige Diskussionen gesorgt, ob er mit dem Vorgänger „Wonder Woman“ vom Konkurrenten DC mithalten kann, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall wird Captain Marvel strategisch perfekt veröffentlicht – knapp ein Monat vor der, von vielen Fans noch sehnlicher erwarteten Premiere des 4. Avengers Teils „Endgame“. Er macht Lust auf mehr, verkürzt die Wartezeit und fügt sich super als 21. Film in die Reihe der Marvel-Blockbuster ein. Ob er genug Alleinstellungsmerkmale besitzt, wird sich erst zeigen. Unterhaltung wird den Zusehern auf jeden Fall geboten.

Skrulls landen auf der Erde.

*Der Begriff „mansplaining“ meint eine herablassende Erklärung, von einem Mann meist an eine Frau abgegeben, in der fälschlichen Annahme, dass er selbst besser über den Gesprächsgegenstand Bescheid wüsste als der Gesprächspartner.

Text: Ines Breiner / Fotos: Walt Disney/Marvel Studios

YOU! Film-Bewertung:
(1 = Ziemlich cool, 5 = Ziemlich daneben)

Filmaussage……………………..2
Filmstory……………………………2
Filmumsetzung………………….1
Umgang mit Gewalt………….3
Umgang mit Sprache………….1
Umgang mit Sexualität………1

Insgesamt……………………2