Aufstehen oder Liegenbleiben? Kaffee oder Tee? Jeans oder Legin? Drei Entscheidungen von nur wenigen, die man bereits frühmorgens treffen muss. Und es werden noch zirka 20.000 Entscheidungen folgen – so viele trifft ein Mensch nämlich zirka täglich. Viele davon unbewusst.

Oder hast du schon einmal überlegt, beim Bäcker keine Semmel zu kaufen, weil er dich vergiften könnte? Nein, du hast dich entschieden ihm zu vertrauen. Bei den alltäglichen Routinen merken wir oft gar nicht, dass wir ständig Entscheidungen treffen. Wenn dann eine große Entscheidung ansteht (und hier ist nicht gemeint, ob ich ein blaues oder ein grünes T-Shirt kaufe), kann das oft viel Grübelei, Nervosität und schlaflose Nächte bedeuten. Studieren, Arbeiten, Heiraten oder Weltreise? Hier ein paar Tipps, Entscheidungen richtig anzugehen.

1. Hol dir Informationen ein

Bei einer Entscheidung muss man meistens zwischen mindestens zwei Optionen wählen. Das bedeutet, wenn man sich für etwas entscheidet, entscheidet man sich auch automatisch gegen eine andere Möglichkeit und auch deren Vorteile. Also heißt es Vor- und Nachteile abzuwägen. Nimm dir genug Zeit dafür, denn sonst gehen wichtige Informationen unter. Gleichzeitig braucht es aber auch einen Informationsstopp. Bei einer Flut an Informationen kann es auch passieren, den Überblick zu verlieren und erst recht wieder keine Entscheidung treffen zu können.

2. Richtig einschätzen

Ist es eine Vase oder die Gesichter zwei gegenüberstehenden Menschen? Vielleicht kennst du dieses Bild.

Bei Entscheidungen gibt es diese kognitiven Täuschungen genauso. Haben wir genügend Informationen? Haben wir auch nicht falsche Schlüsse gezogen? Versuche wirklich genau hinzusehen und dich nicht in einer falschen Einschätzung treiben zu lassen. Und hab keine Angst etwas zu verpassen. Es wird immer noch irgendwo etwas Besseres geben, aber wenn man immer auf der Suche nach der besten Option bleibt, wird man letztendlich leer ausgehen.

3. Mut zur Korrektur

Vielleicht kennst du die Situation: Du hast dir eine Kinokarte gekauft, da der Trailer vielversprechend war. Im Kinosaal merkst du dann, dass du alle Witze schon kennst und die Story gar nicht so spannend ist. Das Ticket ist aber gekauft, du wirst also nicht früher nachhause gehen. Bei einer Entscheidung kann es genauso sein. Du triffst sie, ziehst sie durch und dann ist sie gar nicht so gut wie erwartet. Mut zur Korrektur heißt hier vor allem, sich einzugestehen, dass die Entscheidung nicht die beste war. Manchmal kann man wieder zurück, wenn nicht, kann auch als einer scheinbar schlechten Entscheidung immer noch etwas Gutes entstehen. Bleibe nicht stur, wenn es Rückkehrmöglichkeiten gibt, kehre aber auch nicht bei jeder Schwierigkeit sofort um.

4. Nach vorne schauen

Also was heißt das jetzt? Es kann Fehlentscheidungen geben, aber das ist okay! Vielleicht hattest du zu wenig Informationen, zu wenig Zeit, hast dich getäuscht oder was auch immer. Die Entscheidung ist trotzdem getroffen. Ganz viele Entscheidungen in unserem Leben sind aber oft gar nicht so endgültig wie wir denken.
Ist die Entscheidung tatsächlich endgültig, schau nach vorne. Du brauchst dich nicht rechtfertigen, trauere der falschen Entscheidung nicht nach. Jeder Mensch macht Fehler! Also behalten einen klaren Kopf und versuche dich vom Verlorenen zu lösen, Abstand zu bekommen und wieder in die Zukunft zu schauen.

 

Aber wie treffe ich nun tatsächlich eine Entscheidung? Hier ein paar Tipps, die während dem Entscheidungsprozess helfen können:

1. Was ist dein Ziel?

Wo willst du eigentlich hin? Wo möchtest du nach dieser Entscheidung stehen? Wenn du kein Ziel vor Augen hast, kannst du auch den Weg nicht losgehen. Wenn wir uns auf Gott ausrichten, müssen wir uns aber keine Sorgen machen. Er ist nicht nur das Ziel selbst, er offenbart sich auch als innere Stimme, die gerade beim Abbiegen oder Wenden auf sich aufmerksam macht.

2. Gebet

Eine Entscheidung kann oft eine höhere Wahrheit beinhalten. Vielleicht sagt die Entscheidung sogar etwas über dich aus. Und wenn wir wissen wollen, wer wir sind, hilft es, den Erfinder zu fragen- Gott. Deshalb ist es auch hilfreich bei Entscheidungen Gott im Gebet um Rat zu bitten. Er wird dir bei der Entscheidungsfindung helfen und dir zeigen, was du wirklich willst. Also hab dann auch ruhig Vertrauen in deine Entscheidung.

3. Such dir Rat

Bevor du eine Entscheidung triffst, kann es hilfreich sein, jemanden um Rat zu bitten. Während den ganzen Überlegungen ist es gut, jemanden zu fragen, der noch mit einem kühleren Kopf an die Sache rangehen kann. Frag einen guten Freund, jemanden der dich kennt und Gutes für dich will. Eine zweite Person sollte jemand sein, der schon mehr Lebenserfahrung hat. Dann bekommst du eine andere Perspektive. Vielleicht mussten deine Eltern, deine älteren Geschwister oder dein Pfarrer ja schon ähnliche Entscheidungen treffen?

4. Selbstbeobachtung

Wenn du dich zwischen zwei Dingen entscheiden musst, kann es außerdem helfen, sich in Gedanken den Ausgang der jeweiligen Entscheidung vorzustellen. Überlegen wir anhand eines Beispiels. Stell dir vor, du entschließt dich zu heiraten? Wie stellst du dir dein Leben vor? Hast du inneren Frieden dabei? Geht es dir gut damit? Oder bist du vielleicht eher unzufrieden und fühlst dich unwohl bei der Sache. Unterschätze diese Vorstellungsidee nicht. Empfindest du aber bei jeder dieser Varianten keinen Frieden, solltest du der Entscheidung noch etwas Zeit geben.

5. Seinen Körper pflegen

Vor einer Entscheidung ist es gut, ganz besonders auf sich und seinen Körper zu achten. Ausreichend Schlaf, Spaziergänge, ein heißes Bad und eine gute warme Mahlzeit tragen zum persönlichen Wohlbefinden bei und können weise Entscheidungen nach sich ziehen.

6. Bauch oder Kopf

Eine richtige Entscheidung kann weder mit dem Bauch noch dem Kopf alleine getroffen werden. Oft sehen wir als das Bauchgefühl als unsere innersten Wünsche an und den Kopf als kühlen Ratgeber, der sich dagegen wehrt. Wenn wir unsere Ziele jedoch im Blick haben, können wir Kopf und Bauch beide als freundschaftliche Ratgeber anerkennen.

7. Stille und Entschluss

In dem Wort Entschluss steckt auch das Wort „Schluss“. Also sollte auch irgendwann ein Ende des Entscheidungsprozesses in Sicht sein. Nimm dir einen bestimmten Tag vor, an dem du die Entscheidung treffen wirst. Wenn du alle Schritte gegangen bist, geh noch einmal in die Stille und werde ruhig in der Gegenwart Gottes. Vielleicht hilft es dir, dabei in eine Kapelle oder eine Kirche zu gehen. Danach triff die Entscheidung.

Ja es ist nicht immer leicht, eine Entscheidung zu treffen. Die meisten Entscheidungen beinhalten Gewinn und Verlust zugleich. Trotzdem müssen sie getroffen werden. Man muss manchmal den Weg einfach losgehen, sonst wird man nie an ein Ziel kommen. Angst vor Fehlern oder den Reaktionen der anderen sollen nicht abhalten, zu lernen, Entscheidungen zu treffen. Wenn wir unser Leben aktiv gestalten wollen, ist es immer wieder notwendig, bewusst JA oder NEIN zu einer Sache zu sagen. Und oft lebt es sich nach einer Entscheidung mit dem Blick nach vorne viel befreiter, egal wie das Ergebnis schließlich ist.

Beitragsbild: IStockphoto