2014 gewann Clint Gresham mit den Seattle Seahawks den Super Bowl. Aber statt im Glück zu schwimmen, versank er in einem Strudel von Angst und Depression. In einem Interview mit I am second erzählt er seine Geschichte.

Schon als Teenager hatte Clint Gresham starke Ängste, von anderen verurteilt zu werden. In dem einen Moment fühlte er sich wohl in seiner Haut und war der Klassen-Clown und in dem anderen hasste er sich selbst. „Du schaust in den Spiegel und magst nicht, was du siehst. Und die Lügen kommen und erzählen dir, du bist nicht genug“, erzählt er heute. Schließlich entwickelten sich daraus eine Angststörung und Depressionen. Das Gefühl, schwach und wertlos zu sein, war nun sein ständiger Begleiter.

Nachdem er christlich erzogen wurde, hatte er zwar von Gottes Liebe gehört, aber er war sich nicht sicher, ob Gott ihn wirklich mochte. Er dachte, es würde von seiner Leistung abhängen. Er müsste ein perfektes Leben führen und sich so Gottes Liebe erkämpfen.

Also investierte Clint seine Zeit und Kraft in den Football und spielte nach dem College sechs Jahre bei den Seattle Seahawks. „Als Long Snapper wirst du entweder nicht beachtest, wenn du deinen Job perfekt machst. Oder du bist die meist gehasste Person, weil du den Snap verhauen hast“, sagt er über seine Position. Als jemand, der sowieso immer wieder mit seinen Gefühlen zu kämpfen hatte, war das nicht leicht.
Trotzdem verschaffte ihm der Football eine innere Stärke: „Sport ließ mich fühlen, als wäre ich wirklich von Bedeutung.“ Je mehr er dort seine Ziele verfolgen konnte, desto selbstbewusster wurde er.

Und dann kam der Super Bowl 2014 und er hatte plötzlich sein Ziel erreicht. Als er realisierte, dass es ihn nicht erfüllte, waren da plötzlich wieder die Angst und die Depression. Er versuchte, all diese Gefühle zu unterdrücken und trug eine Maske nach außen hin. „Geh einfach da raus und mach deinen Job“, redete er sich ein und fühlte sich wie ein Versager.

Heute sieht er das anders. Psychische Probleme sind Krankheiten wie jede andere. Sie erzählen nichts über die innere Stärke einer Person, sondern müssen bewältigt werden wie körperliche Schwierigkeiten auch. Wenn man dies nicht tut, kommen sie irgendwann zurück.
Davon zeugt Clints Geschichte. Aber sie bleibt nicht hier stehen. Denn heute coacht Clint Teams und Gemeinden auf der ganzen Welt und hat ein Buch über Identitätsentwicklung geschrieben.

Was dabei deutlich wird: Sein Glaube war zwar nicht immer leicht, aber der ausschlaggebende Punkt. „Die Beziehung zu Jesus war manchmal unbequem“, gibt er zu. Ganz besonders in seinen dunklen Momenten. Momenten der Selbstzerstörung, in denen er sich nicht würdig fühlte, Gottes Geschenk anzunehmen. Dass Gott ihn selbst dann liebte, war einfach unvorstellbar.
Aber Jesus ist gestorben, weil er sich den Himmel nicht ohne uns vorstellen konnte. Er wird uns niemals verlassen. Auch dann nicht, wenn wir uns so fühlen. Und was Clint heute in schwierigen Momenten tut? Er weiß, Gottes Stärke offenbart sich besonders in unserer Schwachheit. „Ihn genau hier hereinzulassen, ist unheimlich. Und zugleich wunderschön.“

Text: Nadja Schäble / Beitragsbild: Wikipedia

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