Kennst du diese Momente, in denen gar nichts geht? Wo du an dir selbst und deinen Fähigkeiten zweifelst, Angst hast und eigentlich das Handtuch werfen möchtest? Und auf einmal, aus dem Nichts dreht sich die gesamte Situation um, ohne dass du einen Plan hast, was gerade passiert ist? Dann hat vielleicht Gott das Ruder übernommen. Ich hätte dazu 1000 Geschichten zu erzählen.

Ich glaube ja, Gott liebt es, unfähige Leute zu berufen. Ich werfe einen Blick in die Bibel und denke mir: Überall Schwachköpfe. Und Gott macht so große Sachen mit ihnen. Ich schaue auf mein eigenes Leben und denke mir: Wie unfähig kann man eigentlich sein? Und Gott wirkt andauernd in meiner Schwachheit.

Ich habe kürzlich als eines von vier österreichischen Teams bei der Red Bull – Can You Make It? Challenge mitgemacht, bei der ich mit meinen Freunden Sascha und Markus innerhalb einer Woche von Madrid nach Amsterdam reisen musste, ohne unser Geld oder unsere Handys zu benutzen. Wir durften nur Red Bull Dosen verwenden, die wir gegen Unterkunft, Transport und Verpflegung eintauschen mussten. Natürlich ist man da auf Gott angewiesen. Immer dann, wenn wir ganz unten angelangt sind und das Gefühl hatten, es stünde nicht in unserer Macht, etwas an dieser Situation zu verändern, dann hat Gott uns gesagt: „Das ist wohl richtig, aber ich habe sie und ihr seid meine geliebten Kinder.“

Gott greift ein wenn ich verzweifle!

Ein Beispiel: Als wir von San Sebastian/Spanien nach Bordeaux/Frankreich fahren wollten, dachten wir, dass der Bus nur 9€ pro Person kosten würde. Diese Tickets sollten sich leicht auftreiben lassen. Als wir dann recht spät vor Ort waren, erfuhren wir, dass die Tickets doch 17€ pro Person kosten würden. Wir hatten nicht mehr viel Zeit, bis der Bus fahren sollte. Also haben wir das einzig Logische in dieser Situation versucht: Verzweifeln. Und beten. Das Gott uns da irgendwie durchtragen würde. In diesem Moment habe ich neuen Mut geschöpft und bin auf vier junge Leute – jünger als ich, vielleicht so um die 19 Jahre – und habe ihnen erzählt, dass wir Tickets nach Bordeaux brauchen. Nicht, dass sie uns 5€ in die Hand gedrückt und uns viel Erfolg gewünscht hätten, nein. Sie haben uns alle drei Tickets gezahlt!

Noch ein Beispiel? Okay, wir sind eines Nachts durch Autostopp an irgendeiner Tankstelle im Nirgendwo gelandet. Es hat geregnet und war kalt. Bis Mitternacht konnten wir noch in einem Fast Food Restaurant an der Tankstelle sitzen bleiben, danach machen sie zu. Wir haben echt keinen Ausweg gesehen, da wir schon die letzten zwei Stunden damit beschäftigt waren, Autofahrer anzusprechen, ob die uns vielleicht mitnehmen könnten. Ich hatte wirklich keine Lust, im Freien zu schlafen und das habe ich Gott auch so gesagt. Dann bin ich aufgesprungen und habe wieder vier junge Leute, die am Tisch neben uns saßen, angesprochen. Die haben erst eine halbe Stunde diskutiert, was sie denn mit uns machen sollten. Dann sind sie raus auf die Tankstelle gegangen und haben für uns Leute auf spanisch gefragt, ob sie uns mitnehmen könnten. Die Kassiererin an der Tankstelle, die kein Englisch gesprochen hat, hat uns dann bei sich schlafen lassen.


Dank dieser Typen mussten wir nicht im Freien schlafen!

Schwäche im Alltag

Aber es braucht meist nicht einmal solche Extremsituationen. Auch im Alltag fühle ich mich oft genug überfordert. In unserem Gebetskreis übernehme ich öfters die Abendleitung. Ich muss dabei moderieren und die Leute dabei irgendwie ins Gebet führen. Das habe ich schon hundert Mal gemacht und es gibt immer noch Tage, an denen ich mich so fühle, als könnte ich das nicht. Tage an denen ich müde, demotiviert, traurig oder irgendwie niedergeschlagen bin. Und meist ist es an diesen Tagen, an denen der Gebetskreis wunderschön und bestärkend war. Weil Gott die Sache in die Hand genommen hat und nicht ich. Es hat funktioniert, obwohl ich schwach bin.

Das Ganze erinnert mich an dieses Buch in der Bibel, die Apostelgeschichte. Die Jünger Jesu saßen alle in einem Zimmer und hatten Angst. Sie versteckten sich dort vor der Welt – und vor ihrem Auftrag. Und gerade dann, in ihrer Schwachheit, bricht der Heilige Geist herein und erfüllt sie! Daraufhin gingen sie hinaus, predigten vor der Menge und Tausende bekehrten sich!

Vielleicht glaubst du, immer stark sein zu müssen. Immer das Ruder in der Hand halten zu müssen, obwohl du keine Kraft mehr hast. Doch dabei vergisst du vielleicht, dass Gott nur darauf wartet, dass du endlich dieses Ruder loslässt, damit er endlich zugreifen kann. Und er rudert stärker als wir Menschen.

Text: David Strodl/Beitragsbild: IStock