Was passiert, wenn dein ganzes Leben plötzlich komplett auf den Kopf gestellt wird? Suchst du nach der Wahrheit? Wirst du vergeben können?

Hannah muss im Krankenhaus nach einem epileptischen Anfall auf der Bühne erfahren, dass ihre Eltern gar nicht ihre leiblichen Eltern sind. Sie wurde als Baby adoptiert. Sie war ein Frühchen. Aber das ist noch nicht alles: Sie überlebte eine Spätabtreibung! Komplett überfordert begibt sich die 19-Jährige auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter.

Neben den körperlichen Leiden wie Epilepsie und Asthma hat Hannah auch mit Depressionen zu kämpfen. Das Gefühl, unerwünscht zu sein, plagt sie. Als ihre Eltern in ihrem Tagebuch darüber lesen und nachdem sie erneut einen Anfall hatte, eröffnen sie ihr die Wahrheit. Zornig auf ihre Eltern, macht sich Hannah auf einen Roadtrip mit Freunden, um die ganze Geschichte ihrer Geburt zu erfahren und ihre leibliche Mutter zu finden. Sie will endlich wissen, wer sie wirklich ist. Ihr bester Freund Jason unterstützt sie dabei. Allerdings läuft diese Suche nicht ganz ohne Komplikationen ab.

Von Hass…

Nach einigem Suchen, einer Verhaftung und anderen Hindernissen steht Hannah der Krankenschwester gegenüber, die bei ihrer versuchten Abtreibung dabei war. Und die kann ihr endlich den Namen ihrer biologischen Mutter nennen: Cindy Hastings. Bei dem emotionalen Gespräch mit Mary, der Krankenschwester, erfährt Hannah auch von ihrem Zwillingsbruder Jonathan. Auch er wurde von ihren Eltern adoptiert, verstarb aber nach wenigen Monaten im Krankenhaus. Aufgewühlt macht sie sich auf den Weg in die Anwaltskanzlei, in der ihre Mutter mittlerweile arbeitet. Als sie ihr gegenübertritt, bemerkt sie die Überforderung Cindys, die plötzlich umschlägt, als deren Ehemann auftaucht. Auf einmal behandelt sie Hannah wie eine Klientin, als ob sie nicht wüsste, wer sie ist. Hannah muss mitansehen, wie Cindy mit ihrer kleinen Tochter im Arm ins Auto steigt und davonfährt. Ihr Hass und das Unverständnis für ihre biologische Mutter werden nur größer.

…zu Vergebung

Plötzlich steht auch ihr Adoptivvater vor ihr. Jasons eifersüchtige Freundin Alanna hatte ihn benachrichtigt. Und Jason, der die ganze Zeit an ihrer Seite war, wird verboten, weiter Kontakt zu Hannah zu haben. Doch endlich erzählen ihr ihre Eltern die ganze Wahrheit, zu ihrer Geburt und der Adoption, den Aufenthalten im Krankenhaus und Jonathan. Hannah erfährt auch, dass ihre Eltern kurz vor der Adoption selbst Zwillinge erwarteten, die sie allerdings verloren. In dieser Zeit suchte ihre Adoptivmutter eine Kirche in der Nähe des Krankenhauses auf, um zu beten. Dorthin zieht es jetzt auch Hannah. Sie trifft auf den Pfarrer, mit dem sie schließlich über alles reden kann: den Hass auf ihre Mutter und sich selbst, das Gefühl, unerwünscht zu sein und die Wut auf ihre Eltern, aber auch ihre eigenen Schuldgefühle. Als der Priester eine Stelle aus einem Paulus-Brief zitiert, kann Hannah erkennen, dass sie vergeben kann. Dass nur diese Vergebung für sich, ihre Mutter und ihre Adoptiveltern sie am Ende frei machen kann.

„Ich vergebe dir!“

Das sind so mächtige Worte. Am Ende kann sie ihrer leiblichen Mutter verzeihen, ihren Eltern und vor allem sich selbst. Sie erkennt, dass sie nicht unerwünscht ist und immer schon sehr geliebt wurde. Von ihren Eltern. Dass auch sie ihren Platz in der Welt hat und es gut ist, dass sie lebt. Denn diese Vergebung befreit sie von ihrem Hass und Hannah kann endlich loslassen.

„October Baby“ beruht auf der wahren Geschichte von Gianna Jessen, die in einem YouTube-Video über ihre Erfahrungen erzählt. Sie wurde nach einem fehlgeschlagenen Abtreibungsversuch geboren.

 

Text: Ines Breiner