Father Ray Kelly war schon vor vier Jahren eine Internetsensation – als er ein Brautpaar überraschte, indem er während der Zeremonie Leonard Cohens „Hallelujah“ in etwas umgedichteter Version zu singen begann. Über 60 Millionen Aufrufe konnte das Video zählen. Nun singt er wieder!

Am 21. April kehrte der 64-jährige, irische Priester zurück ins Spotlight – und zwar auf der Castingshow Britain’s Got Talent. Simon Cowell – er hat, ähnlich wie Dieter Bohlen, ein wenig die Rolle des „strengen Juroren“ – scherzte zu Beginn mit dem Priester, ob er denn auch Exorzismen betreibe und grinste dabei zu seinem Jurorenkollegen David Walliams rüber. Father Ray Kelly stieg sofort auf den Witz ein und antwortete mit: „Ja, wir können an David arbeiten, wann auch immer du möchtest.“

Father Ray Kelly sang den R.E.M. Song „Everybody Hurts“. Dazu erklärte der Priester, dass ihm dieser Song sehr nahesteht, da er durch seine Berufung oftmals in der Seelsorge von Menschen zu tun hat und dadurch auch viel vom Schmerz dieser Leute mitbekommt. Der Auftritt selbst war mitreißend. Wo am Anfang noch Klatschen und Jubel zu vernehmen war, kehrte nach dem ersten Refrain Stille ein. Die Kamera fing sichtlich berührte Gesichter ein. Vermutlich haben viele im Publikum an eine Person, ein Ereignis, oder ihren eigenen Schmerz gedacht. Der Priester schloss mit den Worten „You’re not alone“. Wenn ein Priester das sagt, dann hat das für viele doch eine andere Dimension, als wenn es jemand anderes sagen würde. Du bist nicht allein. Gott leidet mit dir. Er ist da für dich.

Nach den Abschlussworten des Songs herrschte fünf Sekunden lang betretenes Schweigen. Jeder ließ die Worte innerlich nachklingen. Auf einmal stand Simon Cowell auf, begann zu klatschen und mit ihm erhob sich der gesamte Saal und brach in lauten Jubel aus. Simon war sich vor dem Auftritt nicht sicher, was er zu erwarten hat, aber im Nachhinein sagte er zu dem Priester: „Ich denke, das war eine meiner Lieblingsvorstellungen!“ Father Ray Kelly stieg in die nächste Runde auf, also können wir gespannt mitverfolgen, wie es mit ihm weitergehen wird.

Text: David Strodl/Foto: Wikimedia Commons