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Wie alles begann… Die Entstehungsgeschichte von YOU!Magazin.

Vor mehr als 20 Jahren erschien die erste deutschsprachige Ausgabe von YOU!Magazin. Die erste Chefredakteurin Edel Fontanari (früher Cech) erzählt, wie es dazu kam.

von Edel M. Fontanari

20 Jahre YOU!Magazin. Uhh… Das klingt ja steinalt. Die meisten von euch waren da noch nicht mal auf der Welt. Und doch können sich manche aus unserem Team noch sehr gut an die Anfänge erinnern. Es waren Jahre, in denen wir erfahren durften, wie genial Gott führt. Und das bis heute. Aber wie ist es dazu gekommen, so etwas Verrücktes wie ein „katholisches Jugendmagazin“ zu starten…?  

Es war einmal… eine 17-Jährige, die in die weite Welt hinauszog. Um genauer zu sein, sie war fast 18, hatte die Matura hinter sich und flog nun für einige Monate in die USA, um ihre Brieffreundin zu besuchen, der sie seit ihrer Kindheit geschrieben hatte. Und diese 17-Jährige – war ich.

Ich erlebte Amerika als ein sehr attraktives und menschenfreundliches Land. Ich lernte viele wunderbare Menschen kennen und machte so manche Entdeckung, u.a. ein Jugendmagazin namens „Veritas“ (= lat. Wahrheit; später wurde der Name auf „YOU!Magazin“ geändert), das in Los Angeles von einem jungen Team produziert wurde. Ich war begeistert davon: Es war spritzig, riesig, bunt und – sehr katholisch.

Nach meiner Rückkehr nach Österreich landete dieses Exemplar wie viele andere Souvenirs in einer „Amerika-Box“ auf dem Dachboden. Ein Jahr verging, und als ich wieder mal auf dem Dachboden etwas suchte, fiel mir wieder dieses Jugendmagazin in die Hände. Ich zeigte es (erneut) meiner Familie und alle waren restlos begeistert: So etwas fehlte in unseren Breiten!

Nach einigem Überlegen, Beten und so manchem markanten Gespräch wagten wir den Versuch, etwas Ähnliches zu wagen. Wir riefen ein Team zusammen, sammelten Material… aber es wollte nicht so recht gelingen, bis eine meiner Schwestern die gloriose Idee hatte: Machen wir doch eine deutschsprachige Ausgabe des amerikanischen Originals!

Gesagt, getan. Nein, so einfach war es nun doch nicht. Es sollte mindestens ein weiteres Jahr vergehen. Ich schrieb an die im  Heft angegebene Adresse in Amerika – und erhielt lange keine Antwort. So klemmte ich mich hinters Telefon am nächsten Postamt (damals gab es noch kaum Handys und das Münztelefon im Studentenheim wäre für Long-distance-calls nicht geeignet gewesen). Ich erinnere mich noch genau an dieses Telefonat mit Paul Lauer, dem amerikanischen Chefredakteur, Herausgeber und Gründer von YOU!. Es war, als würde ich schon dazugehören. Wir waren auf einer Wellenlänge… Er lud mich jedenfalls ein, im Sommer rüberzukommen und den Betrieb kennenzulernen. Zum Schluss bat er mich noch, täglich das YOU! Gebet zu beten.

b09-10 10-95 YOU

Ich flog also abermals in die USA, nun an die Westküste, die mich sehr begeisterte. Ich kann sagen, Kalifornien wurde zu einem Stück Heimat für mich – bis heute! Aber auch das Team, das ich dort vorfand, war toll. Es waren junge Erwachsene, die sich hauptberuflich und mit viel Elan in diese Arbeit hineinknieten. Damals gab es noch kein Internet, so nahm ich Artikel und Fotos auf Papier bzw. Floppy Disks mit und bereitete so unsere ersten zwei Ausgaben vor. Das meiste wurde dann übersetzt, einiges wollten wir selber schreiben.

Tja, da war ich also wieder – in Europa – mit Cowboy-Hut und zwei Nummern in der Tasche, und mir wurde fast schwindelig bei dem Gedanken, dass wir tatsächlich mit der deutschsprachigen Ausgabe beginnen sollten. Was für ein Riesen-Unterfangen!

Aber damals war ich 21 – und wenn man jung ist, denkt man nicht so sehr an morgen, sondern haut sich einfach rein. Gelernt hatte ich das übrigens beim Surfen in Malibu. Denn Paul, der amerikanische Chef, der quasi auf dem Surfbrett aufgewachsen war, hatte darauf bestanden, dass ich als österreichische Chefin auch surfen lernen musste! Und jeder, der es schon einmal probiert hat, weiß, dass man, um eine Welle zu fangen, erst hinter die Brechung gelangen muss. Was tun aber, wenn sich vor dir eine meterhohe Welle aufzubauen beginnt? Da könnten einem auch die Knie weich werden. Zwei Möglichkeiten: Entweder man versucht mit aller Kraft den Kopf über Wasser zu halten, was immer schlimm endet, da dich dann die Welle nimmt und upside-down wirbelt. Man kann froh sein, wenn man hinterher sein Brett wieder findet…

Oder man macht die Augen zu, beugt den Kopf und schwimmt durch die Welle durch. Dann spürt man fast nichts und ist sofort hinter der Brechung. Danach kann man auf die nächste Welle warten und sie reiten…Unbenannt

So ging’s mir damals bei unserem Start auch: Am besten, man stürzt sich kopfüber hinein und versucht gar nicht erst über Wasser zu bleiben. „Augen zu und durch“ war anfangs mein Motto, doch lernte ich schnell, dass ich sehr wohl die Augen offen halten musste: für gute Mitarbeiter, für das richtige Wort, für die jugendlichen Leser und ihre Bedürfnisse. Und – ich war nicht allein. Ich hatte eine wunderbare Familie – mein Vater ist leidenschaftlicher Grafiker, der uns von Anfang an das Layout machte. Meine Mutter war immer gern mit Leuten im Gespräch. Sie eignete sich hervorragend als Abo-Betreuerin. Bis heute arbeiten beide Eltern unermüdlich noch mit. Eine meiner Schwestern war gut im Rechnungswesen. Sie machte lange Zeit die Abrechnung. Eine andere Schwester half mir, ein Redaktionsteam zusammenzustellen und das Heft spritzig zu halten; eine weitere half viele Jahre beim Korrekturlesen mit. Die beiden Teenie-Brüder waren anfangs mehr die Magneten für weibliche Fans des Magazins, wurden dann aber immer wichtiger für die YOU! Band und als Ideenbörse!

Darüber hinaus unterstützten uns eine Menge wunderbarer Freunde. Es gab viele Etappen mit verschiedenen Team-Konstellationen. Aber jede Etappe war gut und hatte ihre Schwerpunkte. Geheiratet wurde viel. Kinder gab es auch viele. Mitarbeiter kamen und gingen. Man müsste einmal alle zählen, die im Lauf der 20 Jahre in irgendeiner Form mitgemacht haben. Es wäre eine sehr große Zahl. Internationale Anfragen kamen. Internationale Ausgaben erschienen – für einige Jahre zumindest: französisch, polnisch, slowakisch, russisch. Momentan gibt es nur mehr die deutschsprachige Version. Aber wer weiß, was noch alles kommt!

Einen riesengroßen Dank möchte ich an alle Mitarbeiter der ersten Stunden und Jahre aussprechen, in denen ich das Magazin geleitet habe, vor allem an meine Familie, die „crazy“ genug war, so etwas gemeinsam zu starten, aber auch an meine Brieffreundin in Pennsylvania, die übrigens so wie ich „Edel“ heißt und die mich mit der ersten amerikanischen Ausgabe bekannt gemacht hat. Und danken möchte ich auch ganz besonders Michael, meinem Bruder, der mich nach der „Gründerzeit“ in der Leitung von YOU!Magazin abgelöst hat und den „YOU!-Laden“ nun schon so lange so prächtig führt und mit immer neuen Expansionsideen überrascht. Nicht zuletzt sei den vielen Spendern und Betern ein besonderer Dank ausgesprochen, die jahraus – jahrein unser Magazin mitgetragen haben. Ohne sie wären wir schon längst von der Bildfläche verschwunden.

b09-10 TeamDas YOU!Team 1993. Edel Cech mit Sonnenbrille Dritte von rechts. Michi Cech, aktueller Leiter von YOU!, rechts außen.

Heute bin ich 41 und lebe mit meinem Mann Oliver und unseren 5 Kindern in den Bergen Tirols. Mein Herz brennt noch immer für Gott, die Kirche und das YOU!Magazin. Ich sehe, wie schnell Kinder groß werden und wie sehr sie auch Vorbilder brauchen, die ihnen den Glauben froh und begeistert vorleben. Am Anfang hatte man uns gesagt, dass es YOU! nicht viel länger als drei Jahre geben würde… Viele der damaligen YOU! Leser haben heute schon selber Kinder, die YOU! lesen! Ich kann nur staunen, was aus dem kleinen „Senfkorn“ geworden ist. Danke, hl. Josef, Patron von YOU![/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]