Als Print auf einem T-Shirt, als Cover von Notizheften, als eingerahmter Wandschmuck oder als motivierender Post auf Instagram. Den Spruch „Bloom where you’re planted“ sehen wir momentan wahrscheinlich häufiger oder haben ihn zumindest schon einmal gelesen. Doch was hat es mit dem Trend auf sich und was könnte es konkret bedeuten, dort zu blühen, wo man gepflanzt wurde?

Text: Laya Auersperg

Pflanzen wachsen auf unterschiedlichen Böden, zu unterschiedlichen Zeiten und unter verschiedenen Bedingungen. Doch ob sie nun einen nährstoffreichen Boden brauchen oder mit sandiger und trockener Erde auskommen – eines haben sie gemeinsam. Genau dort, wo der Gärtner sie eingepflanzt hat, gehen sie am meisten auf, weil er weiß, was sie brauchen. Sie selbst suchen sich dabei nicht aus, wo ihre Reise beginnt und wissen nicht, was sie unterwegs erwartet. Bei uns Menschen ist es genauso.

Oft wird einem eingeredet, dass es eine entscheidende Rolle spielt, aus welcher Familie man kommt, wie gut die Noten in der Schule sind, welchen Beruf man später ausüben will und wie viel Geld man dabei verdienen wird. Doch was, wenn sich die Lebensumstände nicht ändern lassen? Wenn ich nicht die Chance habe, aus einem reichen Zuhause zu kommen, das mir jedes Studium finanzieren kann? Und was, wenn ich mich so schlimm verletze, dass meine Sportkarriere vorüber ist? Wenn der eigene Lebensplan nicht aufgeht – was dann?

Deine Umstände annehmen

Natürlich beschäftigen uns diese Dinge auf unserem Weg, denn schließlich ist es gut, sich über die eigene Zukunft Gedanken zu machen. Doch sind diese allgemeinen Lebensziele wirklich alles, was in unserem Leben zählt, oder gibt es einen noch viel tieferen Sinn? Denken wir etwas genauer über den Spruch nach und nehmen ihn uns zu Herzen, werden wir genau diesen vielleicht erkennen. Und weshalb viele Menschen damit ihre Schwierigkeiten haben.

In Wahrheit geht es nämlich nicht darum, dass du erst blühst, wenn du jeden einzelnen deiner Lebenspläne erfolgreich abgeschlossen und von deiner Bucket-List gestrichen hast. Das Blühen beginnt jetzt sofort, in dieser Sekunde. Das klingt zuerst leichter als gedacht, aber dann kommen da unsere aktuellen Umstände ins Spiel und die müssen nicht unbedingt einfach sein. Und hier liegt der springende Punkt: Menschen sind unglücklich, weil sie immer auf den Moment warten, wo ihre Umstände perfekt sind, um voll aufzugehen. Doch wie wir wissen, hat das Leben immer Höhen und Tiefen. Heute mal so, morgen dann wieder so. Die Umstände werden niemals perfekt sein.

Aber, Plot Twist: Genau das ist das Ziel! Nicht die Umstände werden sich immer ändern, doch an deiner Einstellung zu ihnen kannst du tatsächlich etwas verändern. Nämlich, indem du versuchst, dein eigenes Umfeld, auch wenn es gerade nicht das Beste hergibt, als das anzunehmen, was es ist. Auch wenn du es nicht selbst gewählt hast. Jemand hat mal gesagt: „Frei sind wir erst wirklich, wenn wir das annehmen, was wir uns nicht ausgesucht haben.“ Oft sind wir versucht, nach rechts und links zu schauen, bevor wir uns auf unseren eigenen Weg fokussieren. Doch es ist nicht hilfreich, sich mit anderen Personen zu vergleichen, da diese ebenfalls einmalig sind und in einer einmaligen Situation leben, genauso wie du und jeder einzelne Mensch auf der Welt.

bloom where you are planted

Manchmal verändert Gott
deine Situation nicht,
weil er dich verändern will.

Blühen durch Kleinigkeiten

Doch wie nimmst du die Umstände nun an? Beginne beim heutigen Tag. Jede noch so kleine Pflicht und Tätigkeit im Alltag, die du mit Freude und Liebe verrichtest, bringt dich bereits zum Blühen. So wie es die heilige Therese von Lisieux beschreibt, sind alle „Seelen wie die Blumen auf den Wiesen“. In der Welt gibt es auch unter Menschen große duftende Rosen, aber auch kleine, bescheidene Veilchen. Wenn alle gleich wären, würde der Frühling seine Pracht verlieren.

Das bedeutet, dass uns Menschen unterschiedliche Aufgaben gegeben wurden. Und je mehr wir diese Tatsache aufnehmen und verstehen, desto vollkommener ist unsere Freude. Als Christen sind wir davon überzeugt, dass Gott uns genau jetzt an der Stelle haben will, wo wir sind. Und da handelt es sich nicht nur um einen Ort auf der Landkarte, sondern es kann auch ein Umstand in unserem Leben sein. Es geht also nicht darum, was und wo du etwas tust, sondern wie du es tust. Und Gott wird dich mit der Kraft und Power füllen, die du dafür brauchst.

Into the unknown! Durch Ungewissheit wachsen

Wenn du beispielsweise eine schwere Mathearbeit in einem dunklen Klassenzimmer schreiben musst, magst du weder den Ort noch vielleicht das, was du tust. Und deine Situation hast du dir mit großer Wahrscheinlichkeit nicht selbst ausgesucht, aber du kannst daran nicht rütteln. Dann bleibt dir noch die Möglichkeit, zu verzweifeln und dir oder den Lehrern die Schuld zuzuschieben. Oder aber, du atmest tief durch, schließt kurz deine Augen im Vertrauen und übergibst Gott deine Sorgen. Dann kannst du immer noch dein Bestes geben, doch die letzte Verantwortung liegt nicht mehr bei dir.

Oft wollen wir alles selbst in die Hand nehmen und unser Leben grundlegend verändern. Klingt an sich nach einem guten Plan, aber wenn dabei etwas schiefgeht, zieht es uns noch mehr den Boden unter den Füßen weg, weil wir nur auf uns selbst gebaut haben. Das Leben läuft nie genau so, wie man es sich vorstellt, denn oft machen einem Krankheiten, Streitereien und andere Leiden einen Strich durch die Rechnung. Was bleibt, wenn alles wegfällt? Deshalb haben wir die Chance, uns immer und besonders auch in schwierigen Zeiten auf Gott verlassen zu können. Dabei lässt er uns die ein oder andere Ungewissheit aushalten, denn in genau dieser Zeit wächst unser Vertrauen zu ihm.

Weshalb kann man Ungewissheit überhaupt annehmen? Eigentlich nur, wenn man weiß, dass alles von jemandem getragen wird. Ansonsten würde die komplette Verantwortung bei einem selbst liegen, und das ist ja ein ziemlicher Druck. Wenn du dir also die Angst davor nehmen lässt, bei jedem Schritt die richtige Entscheidung treffen zu müssen, dann kannst du ganz in Gott ruhen. Denn wie ein Zitat sagt: „Wir können nie tiefer fallen als in seine Hände.“

Jesus prepared 30 years
for a 3 year ministry.
Trust God’s process and timing!

bloom where you are planted

Das passiert, wenn du Gott das Steuer übergibst

Step by step! Es wird nicht von dir erwartet, deine Zukunft zu kennen und keine Fehler zu machen, sondern an erster Stelle zu existieren. Du bist gewollt, genauso wie du bist. Gott kümmert sich immer zuerst um dich, und wenn du ihn lässt, wird er dich einen Schritt nach dem anderen gehen lassen, und du wirst die neuen Chancen erkennen. Natürlich kann das ein neuer Ort, eine höhere Schule oder ein cooler Job sein. Vor allem aber geht es ihm um dich und dein Herz, um deine Beziehung zu ihm und zu den Menschen um dich herum. Durch ein ehrliches „Ja“ zu Gott lässt er dich immer mehr zu der Person werden, zu der er dich erschaffen hat. Und das passiert unabhängig davon, in welcher Zeit, an welchem Ort oder unter welchen Umständen du dich im Augenblick befindest. No matter what – er hat seine Hand im Spiel, wenn du dich ihm anvertraust. Und wenn du dich einmal ärgern solltest, weil du nicht dort bist, wo du gehofft hättest, Kopf hoch! Unsere Wurzeln sind nicht an einen festen Ort gebunden, sondern sie führen zurück an den Anfang, zu Gott. Und mit diesem Wissen kannst du in den allerschönsten, aber auch miserabelsten Momenten blühen.

Mut tut gut, vor allem jetzt

Ein Lächeln zu schenken, kann oft Wunder bewirken. Es ermutigt andere und gibt dir selber Kraft. Besonders in der jetzigen Zeit brauchen Menschen Mut, denn die Welt steht seit mehr als einem Jahr praktisch still. Es sind viele schöne Dinge passiert, beispielsweise haben die Menschen Ruhe und Frieden gefunden, aber trotzdem fehlt vielen die Hoffnung. Partys, Freunde treffen und Kinogehen war lange Zeit unmöglich – ziemlich frustrierend. Noch schlimmer, wenn man Großeltern und andere Familienmitglieder durch Corona verloren hat.

Doch auch in solchen Zeiten will Gott in dir und durch dich wirken, vielleicht sogar noch mehr als sonst. Auch in den minimalen Dingen: Sei es, wenn du deinen Mitschülern online bei Hausaufgaben hilfst, deine Eltern im Haushalt unterstützt, Verwandte besuchst, die du lange nicht gesehen hast und die einsam sind, oder dir auch einfach mal eine Ruhezeit mit dir selbst und Jesus gönnst. Quality Time ist auch eine Art des Blühens!

Neues Zitat oder alte Weisheit?

Bloom where you’re planted – dort aufgehen, wo du im Leben hingesetzt wirst. Diese Message stammt übrigens schon von Franz von Sales, einem großen Heiligen aus dem 16. Jahrhundert. Sein Tipp ist es, Missgeschicke nicht mit Angst, sondern mit voller Zuversicht zu erwarten, und sich nicht aufzuregen, wenn man mal falsch abgebogen ist. Er rät, in solchen Situationen einfach zu sagen: „Da habe ich einen Fehler gemacht, aber ich will weitermachen und vorsichtiger sein.“ Jeder stolpert unterwegs über Steine, aber man darf sich davon nicht unterkriegen lassen. Es ist okay und gehört zum Wachsen dazu.

You need to nourish in order to flourish!

Ohne die richtige Pflege gibt es kein Blühen. Samen keimen auch nicht von selbst, wenn sie kein Wasser oder keine Sonne bekommen, und so ist es auch mit uns. Gott übernimmt als Gärtner den wichtigsten Part, denn er setzt uns in den richtigen Boden ein, sorgt für Sonne und Regen. Doch hier unterscheiden wir uns von den Pflanzen: Gott schenkt uns die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob wir ihm auch vertrauen, wenn es zwischendurch mal schattig oder trocken wird. Und wenn wir’s tun, werden wir nicht nur wachsen, sondern richtig blühen – und das zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeder Lage!

Blühe dort, wo du gepflanzt wurdest: 5 Tipps

1. Vergleiche dein Leben nicht mit dem deiner Freunde, denn Gott will dich genau hier und jetzt, an genau diesem Ort.

2. Beobachte, ob du dich oft über die äußeren Umstände beschwerst! Versuche in solchen Situationen zu sagen: Jesus ich vertraue dir!

3. Du blühst bereits, wenn du deinen Mitmenschen mit Kleinigkeiten Freuden machst, indem du ihnen zum Beispiel ein Lächeln schenkst.

4. Die Umstände, in denen du dich aktuell befindest, sind genau jene, in die Gott dich hineingesetzt hat und aus denen du den meisten Nutzen für dich ziehen kannst.

5. Wenn du Gott das Steuer in deinem Leben übergibst und ihn wirken lässt, dann wird er dich Schritt für Schritt weiterbringen.

Radio Maria

Am 30. August war Ines vom YOU! Team beim Radio Maria zur „What’sUp“ Sendung eingeladen. Unser Brenn:Punkt Thema war: ‘Bloom where you are planted’.

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