Eine Idee, eine Entscheidung, eine Reise. Herausfordernd, beängstigend, kompromisslos. Allein auf das Meer hinaus, einmal um die Welt. Doch es ist nicht so wie es scheint …

Mit: Colin Firth, Rachel Weisz
Laufzeit: 101 Minuten
Filmstart: 30. März 2018

Die wahre Geschichte von Donald Crowhurst hat riesige Wellen geschlagen. Damals im England der 60er Jahre. Seine Geschichte empört, fasziniert, verwirrt. Aber erst mal zurück an den Start: Crowhurst war ein britischer Familienvater, der wenig erfolgreich einen selbst erfundenen Radiokompass verkaufen wollte. Als die Sunday Times das „Golden Globe“ Rennen ausrief – ein Ein-Mann-Segelrennen rund um die Welt – entschied sich Donald Crowhurst, daran teil zu nehmen. Obwohl er nur ein Hobby-Segler war, setzte er unter großem Zeitdruck alle Hebel in Bewegung und startete tatsächlich am letztmöglichen Tag mit seinem Trimaran hinaus auf den Ozean.

Aufgrund der übereilten Abfahrt hatte sein Boot grobe Sicherheitsmängel, die ihn schon bald erkennen ließen, dass er dem wilden Südpolarmeer nicht standhalten würde. Crowhurst stand vor einer ausweglosen Situation: Weder konnte er weitersegeln, noch konnte er umkehren, da ihm sonst Spott und finanzieller Ruin drohten. So formte sich in seiner Verzweiflung langsam ein Plan in seinem Kopf: Er würde von nun an falsche Positionsangaben machen, um alle glauben zu lassen, er sei bereits viel weiter, als er tatsächlich war. Er wollte im Südatlantik warten, während die anderen Teilnehmer durch das Südpolarmeer und den Pazifik segelten und dann einfach als Letzter wieder zurück nach England segeln.

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Während die Welt ihn bejubelte und die Zeitungen über ihn schrieben, wartete er in Wirklichkeit vor der Küste Argentiniens und war damit beschäftigt, das falsche Logbuch zu schreiben. Sein mentaler Zustand wurde immer schlechter, er hatte Wahnvorstellungen und schrieb wirre philosophische Abhandlungen nieder. Dieser Mensch war völlig am Ende. Er hatte nichts, woran er noch glauben konnte. Am allerwenigsten an sich selbst. Er hatte sich so dermaßen an diese Sache geklammert, die beweisen sollte, dass er jemand war. Doch der Plan war gescheitert und nun hatte er nichts mehr. Dachte er. Denn seine Familie war offenbar nicht genug. Seine Frau und seine Kinder hätten ihn gebraucht, für sie war er sehr wohl wichtig. Doch er hat sie verlassen, ohne eine Sicherheit, jemals wieder zurückzukehren.

Ich finde, jeder Vater und jede Mutter hat vor allem die Aufgabe, für seine/ihre Familie da zu sein. Das ist eine große und schöne Verantwortung. Donald Crowhurst war leider so mit sich selbst beschäftigt, dass er dazu offenbar nicht fähig war. Es gibt andere Möglichkeiten, zu sich selbst zu finden. Möglichkeiten, wo man nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit draufgeht. Wo man nicht einem wichtige Menschen im Stich lässt oder enttäuscht. Wir als Christen können immer Gott fragen, was wir wert sind. Wir können sicher sein, dass wir unendlich wertvoll sind für ihn. Mit Gott an unserer Seite finden wir einen Ausweg aus jeder Situation. Was nicht heißt, dass es nicht schmerzhaft sein kann. Donald Crowhurst hätte viel Spott ertragen und viel für den Lebensunterhalt seiner Familie kämpfen müssen, das ist klar. Ich finde es sehr traurig, dass ihn die Angst davor zurück gehalten hat, umzukehren. Die Angst niemand zu sein.

Meine Enttäuschung vom Charakter der Hauptperson heißt keineswegs, dass es sich hier nicht um einen guten Film handelt. Im Gegenteil! Er regt sehr zum Nachdenken an. Worum geht es im Leben? Welchen Platz habe ich darin? Was ist mir wirklich wichtig? Nachdem es sich um eine wahre Geschichte handelt, kann man daran nichts kritisieren. Es ist sehr spannend, mit der Person Crowhurst ein Stück mitzuleben. Seine Geschichte fesselt. Und Colin Firth macht einen ausgezeichneten Job.

Text: Vroni Weinlich / Fotos: Constantin Film/Youtube

YOU! Film-Bewertung:

(1 = Ziemlich cool, 5 = Ziemlich daneben)
Filmaussage   …………………..3
Filmstory ………………………..…2
Filmumsetzung   …….….….1
Umgang mit Gewalt …….1
Umgang mit Sprache .….1
Umgang mit Sexualität ..1
Insgesamt  ….……………………2