Crofts haben Dinge zu tun. Im neuen Tomb Raider erfahren wir, wie Lara Croft zur berühmten Grabräuberin wurde. Neben Spannung und Action überrascht der Film zudem mit einem durchaus spannenden Gedanken.

Mit: Alicia Vikander
Laufzeit: 115 Minuten
Filmstart: 16. März 2018

 

Ich war schon sehr gespannt auf den neuen Tomb Raider, und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Zwei Stunden lang saß ich richtig gefesselt im Auditorium des IMAX Saales mit der 3D-Brille auf der Nase. Es war mit Sicherheit einer der coolsten Filme, die ich überhaupt gesehen habe, was Action, Spannung und Filmumsetzung betrifft. Da warst du mitten im Abenteuer, hattest Angst, dass die Welle des Meeres gleich über dir hinwegschwappt oder dass du mit Lara Croft in den Abgrund stürzt, wenn der Sprung zu kurz gerät. Adrenalin pur. Aber auch die Story war nicht ganz unintelligent.

 

Eine neue Lara Croft
Der Trailer hatte bereits erahnen lassen, dass die Neuverfilmung über die berühmteste Computerspielheldin in eine ganz andere Richtung gehen würde als die beiden Filme von 2001 und 2003, durch die damals Angelina Jolie zu ihrem Durchbruch kam. Im neuen Tomb Raider sehen wir die schwedische Alicia Vikander in der Hauptrolle der Lara Croft nicht als unwirkliches „Superwoman“, sondern als ganz normale und vor allem reale Studentin von heute. Nur vielleicht, dass sie gerne mal auch zum Kampfsporttraining geht. Dort aber ist sie auch nicht die unbesiegbare Kampfmaschine, sondern muss das eine oder andere Mal ihre Niederlagen einstecken. Dieses reale Mädel ist einem als Superhero heute einfach wesentlich sympathischer, weil echter. Sie lebt in London, verdient sich ihr Studium mit einem Job als Fahrradkurier, da sie sich weigert, den Konzern ihres Vaters Richard Croft zu übernehmen. Der Grund dafür ist, dass dieser vor sieben Jahren spurlos verschwunden ist. Lara glaubt aber nicht an den Tod ihres Vaters.

 

Alten Mythen auf der Spur
Aufgrund eines geheimnisvollen Hinweises macht sich Lara nun auf die Suche nach ihrem Vater und landet auf einer mystischen Insel irgendwo hinter der japanischen Küste. Hier soll das verborgene Grab einer „Königin des Todes“ liegen und ihr Vater hatte versucht, das Geheimnis dieser todbringenden Leiche zu enträtseln. Und schon sind wir mitten im Geschehen von Tomb Raider, zu Deutsch „Grabräuber“, wie man es aus dem berühmten Computerspiel kennt, auf dem der Film basiert. Dabei handelt es sich sozusagen um den Beginn, wie Lara Croft zur Grabräuberin wurde, um von nun an die Welt vor Bösewichten und Geheimbünden zu retten. Wir erfahren übrigens auch, wie Lara zu ihren typischen Waffen kommt, wie Pfeil und Bogen, der Kletteraxt und schließlich auch zu ihren Doppelpistolen. Crofts haben eben „Dinge zu tun“, wie bereits ihr verschollener Vater immer gesagt hatte. Und diese Dinge haben mit Gräbern, alten Mythen und geheimnisvollen Rätseln zu tun. Trotzdem gleitet der Film nicht in ein naives Fantasy-Abenteuer ab, sondern bleibt im Großen und Ganzen am Boden der Realität, was meiner Meinung nach eine echte Stärke des Films ist.


 

Bereit, das Leben zu geben?
Inhaltlich geht es im Film um einen überraschend anspruchsvollen Gedanken, nämlich um die Selbsthingabe. Um die Bereitschaft, das eigene Leben zu opfern, damit andere leben können. Kann das aber einen Sinn haben? „Besser ein einzelner stirbt, als so viele andere…“ Diesen Satz aus dem aktuellen Tomb Raider kennen wir Christen natürlich gut aus einer wirklichen Geschichte, die wir gerade jetzt dann zu Ostern hören werden. Dass einer sein Leben gibt und stirbt, damit die anderen leben können. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde“, das hat Jesus vor seinem Tod am Kreuz gesagt. Warum tun wir als Menschen so etwas, dass wir uns hingeben für andere, manchmal sogar bis zum Tod? Selber auf etwas verzichten, damit es anderen gut geht? Ganz objektiv gesehen ist das doch eigentlich eine Dummheit, und trotzdem spüren wir, dass es uns fasziniert. Irgendwie steckt da die menschliche Größe verborgen. Und in Tomb Raider kommt auch dieser verborgene Schatz, diese Wahrheit über den Menschen, ein bisschen ans Tageslicht. Selbsthingabe beeindruckt, berührt uns. Meistens geht es in unserem Leben nicht um Leben und Tod, aber die Selbsthingabe bleibt. In unseren Freundschaften, in unseren Beziehungen, in der Familie. Der hl. Papst Johannes Paul II hat oft auf die Aussage der Kirche hingewiesen: „Der Mensch kann sich nur durch aufrichtige Selbsthingabe wirklich finden.“ Und wir spüren, dass hier eine tiefe Wahrheit drinnen steckt.
Somit bekommt der neue Tomb Raider von mir eine echte Empfehlung. Nicht nur wegen der genialen Action und brutal guten Filmumsetzung.

 

Text: Michi Cech / Fotos: Warner Bros Pictures

YOU! Film-Bewertung:

(1 = Ziemlich cool, 5 = Ziemlich daneben)
Filmaussage   …………………..1
Filmstory ………………………..…1
Filmumsetzung   …….….….1
Umgang mit Gewalt …….3
Umgang mit Sprache .….2
Umgang mit Sexualität ..1
Insgesamt  ….……………………1