Generationen-, Multikulti- und Religionsclash sind in der Familie Verneuil großgeschrieben. Doch wie schaut es eigentlich wirklich mit der Toleranz von Familienoberhaupt Claude und seiner Frau Marie aus?

Mit: Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan
Laufzeit: 99 Minuten
Filmstart: 4. Mai 2019

Endlich scheint alles Friede, Freude, Eierkuchen in der Familie zu sein. Doch wieder einmal haben Claude und Marie die Rechnung ohne ihre Töchter und vor allem ohne ihre Schwiegersöhne gemacht. Das Chaos ist vorprogrammiert. Besonders, wenn dann auch wieder die Familie Koffi mit von der Partie ist. Für alle, die den ersten Teil nicht gesehen haben: Claude und Marie Verneuil sind Franzosen ersten Grades. Sie lieben ihr Land, ihre Kultur, die Katholische Kirche und ihre vier Töchter Isabelle, Odile, Ségolène und Laure. Zu ihrer großen Enttäuschung heiratete eine nach der Anderen einen Mann ganz anderer Herkunft: David, ein israelisch-stämmiger Jude, Rachid, aus Algerien kommender Muslim, Chao, Chinese und zu guter Letzt Charles Koffi, zwar Katholik, aber von der Elfenbeinküste stammend. Die Hochzeit von Laure und Charles wird dann zum Riesen-Drama, auch weil sich beide Väter, Claude und André Koffi querstellen. Dabei merken sie, dass sie eigentlich gar nicht so unterschiedlich sind, wie anfangs gedacht.

Die vier Töchter.

Kulturelle Überforderung

Zu Beginn des zweiten Teils kehren Claude und Marie gerade von ihrer angekündigten Weltreise zurück. Sie wollten endlich einmal alle ihre Schwiegerfamilien in deren Heimatländern besuchen. Doch erst bei der Landung auf französischem Boden fühlen sie sich wieder wirklich zufrieden. Nach dem Motto: Zuhause ist es doch am schönsten!
Die Verneuils freuen sich einfach darauf, Zeit mit ihrer Familie, den Enkelkindern zu verbringen und ihr Frankreich und Claudes Ruhestand zu genießen. Dieses harmonische Familienbild wird aber schon sehr bald von ihren Kindern zerstört: Plötzlich will jede von ihnen mit ihrer Familie auswandern, weil ihre Männer im konservativen Frankreich einfach keine richtigen Entfaltungsmöglichkeiten mehr hätten. Das Entsetzen bei Claude und Marie ist, wie man sich sicher vorstellen kann, groß. Das können sie ihnen doch nicht antun! Irgendwie müssen sie ihre Schwiegersöhne davon überzeugen, wie schön es doch in Frankreich ist und dass es in anderen Ländern für sie auch nicht unbedingt besser sein muss.

Die Schwiegersöhne.

Vive la France!

Ein Plan muss her, um ihre Schwiegersöhne vom Gegenteil zu überzeugen. Davon, dass sie es in Frankreich doch wirklich ausgezeichnet haben. Und so begeben sich Claude und Marie mit den Vieren auf eine Tour durch ihre wunderschöne Heimat und zeigen ihnen, mit einigem schauspielerischen Talent und schlitzohrigen Aktionen wie schön das Leben in ihrer Heimat ist. Dabei bleiben einige Lacher natürlich nicht aus, wenn zwei Patrioten sondergleichen plötzlich völlig übertrieben auf Integration und Völkerfreundlichkeit machen.

Der Pfarrer ist auch wieder mit von der Partie.

Die Fortsetzung von „Monsieur Claude“ macht genau da weiter, wo der erste Teil endete. Erneut wird mit viel Witz eine irgendwie unwirkliche aber nicht unrealistische Familiengeschichte erzählt, die aktuelle Themen behandelt. Immer mit einem Augenzwinkern. Übertriebener Patriotismus und Rassismus wird angeprangert, multikulturelles Zusammenleben gefeiert und kritische Themen mit Humor gezeichnet, wie Flüchtlingsprobleme, eine sich verändernde Gesellschaft und was damit einhergeht. Ein besonderes Highlight: Marie Verneuil als „Grandmère 2.0“ (Großmutter 2.0), ständig am Twittern, mit Facebook- und „Amstagramme“- (Instagram) Account. Das habe ihr alles ihr Priester gezeigt. Und so postet und twittert sie munter vor sich hin. Auch wenn der erste Teil noch besser war und der neue Film sehr ähnlich funktioniert, ist „Monsieur Claude 2“ doch ein sehr unterhaltsamer Film, der sich selbst und „sein“ Land Frankreich nicht allzu ernst nimmt.


Text: Ines Breiner / Fotos: Filmladen

YOU! Film-Bewertung:
(1 = Ziemlich cool, 5 = Ziemlich daneben)

Filmaussage……………………..2
Filmstory……………………………2
Filmumsetzung………………….1
Umgang mit Gewalt………….2
Umgang mit Sprache………….2
Umgang mit Sexualität………3

Insgesamt……………………2