Lieber Mönch!
Ich habe immer wieder Diskussionen über den Glauben mit anderen Leuten. Letztens sprach ich mit einem Mädchen darüber, warum Frauen nicht Priester werden können. Sie hat alle meine Argumente von vornherein als veraltet abgestempelt. Vielleicht haben mir auch genügend gute Argumente gefehlt. Wie sehen Sie das? Kann eine Frau zum Priesteramt berufen sein? -Peter
Lieber Peter!
Diesmal antwortet kein Mönch, sondern eine Klosterschwester auf deine Frage, weil es ja hier irgendwie um Frauen geht und so möchte ich versuchen, das Ganze ein wenig zu erläutern. In der Hl. Schrift sehen wir, dass Jesus das Priestertum zusammen mit der Eucharistie eingesetzt hat. Den Auftrag, durch die Zeiten hindurch das eucharistische Opfer darzubringen („Tut dies zu meinem Gedächtnis“), hat er den Aposteln anvertraut. Es gab sehr wohl viele Frauen in der Nachfolge Jesu. Doch in diesem Falle ging es um den konkreten Dienst am Sakrament, den er nur Männern anvertraut hat. Da hat die Kirche keine Vollmacht das zu ändern. Der Priester stellt in der Messe Jesus selbst dar, er handelt, wie wir sagen „in persona Christi“. Christus war (und ist) aber als Bräutigam der Kirche ein Mann (siehe Epheserbrief Kap. 5).
Jemand brachte einmal dieses gute Beispiel: „Hamlet wird im Theater ja auch nicht von einer Frau gespielt!“ In der Messe geht es aber mehr als nur um ein Theater. Hier geht es um eine Realität, die sich hinter konkreten Zeichen verbirgt. In der Messe vereinigt sich der Bräutigam Christus mit der Kirche, seiner Braut. Für uns Menschen sind aber konkrete Bilder und Zeichen wichtiger, als wir meinen. Gott bedient sich immer konkreter Zeichen, um sich uns mitzuteilen. Die Männer sollten aber das Priestertum nicht als irgendein Privileg ansehen, sondern als Dienst, den sie übertragen bekommen haben, genauso wie es auch den Frauen vorbehalten ist, Mutter zu werden. Wenn diese Unterschiede wirklich als Dienst und als Hingabe gelebt werden würden, hätten wir wahrscheinlich nicht so viele Schwierigkeiten damit.
Persönlich, als Frau, die ich mein ganzes Leben Gott geschenkt habe und ihm als geweihte Schwester nachfolge, denke ich aber auch andererseits, dass wir uns nicht in solchen Fragen verlieren dürfen. Vergessen wir nicht, dass wir bei der Taufe zu Königen, Priestern und Propheten gesalbt wurden. Jeder Christ hat Anteil an dem allgemeinen Priestertum! Aber es gibt nur einen Hohepriester, Christus selbst. Er hat uns das Amtspriestertum geschenkt, als einen besonderen Dienst für das Volk Gottes. Wenn eine Frau ganz in ihre Berufung und Gnade eintritt, dann wirkt sie mit am Reich Gottes durch ihre Hingabe, ihren Glauben, ihren Mut und ihre Treue. Ein schönes Bild dafür ist Maria, die Jesus bis zum Fuße des Kreuzes begleitete und auch zu Pfingsten mit den Aposteln zusammen im Obergemach betete. Der Kirche geht es um keine Diskriminierung, im Gegenteil, sie zeigt damit erst wirklich die Würde, die der Frau zu eigen ist! Ich bin wertvoll in dem, was ich bin und was mein Wesen ausmacht. Ich bete darum, dass alle Christen, aber vor allem auch wir Frauen, unsere Verantwortung ernst nehmen und da, wo wir stehen „zu demütigen Werkzeugen im Weinberg des Herrn“ werden, wie es Papst Benededikt XVI ausdrückte.
Deine Schwester von der YOU! Mönchline
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Die Antwort ist sachlich in wesentlichen Teilen unrichtig. Jesus war Zeit seines Lebens Jude. Er hat kein Priestertum eingesetzt, sondern eine religiöse Mahlfeier (möglicherweise ein Pessachmahl) geleitet. In der patriarchalen Gesellschaft Israels stand diesen der Hausvater vor. Diese Funktion hat Jesus in der Mahlfeier inne. Das kultische Priestertum gibt es erst seit dem 5. Jahrhundert. Das „Amtspriestertum“ wurde nicht von „Jesus geschenkt“ sondern entwickelte sich innerhalb einer zunehmend patriarchal verfassten Kirche. Es zerstört die frühe Tradition eines allgemeinen Priestertum, das nicht mehr dem (geschlechterdiskriminierenden) Konzept von Reinheit und Unreinheit folgt und entsprechend dem Jerusalemer Tempelkult nur Männern vorbehalten war. Der Begriff Apostel umfasst auch im Neuen Testament Frauen und Männer. Der Kreis der zwölf Apostel bezieht sich auf die zwölf Stämme Israels, die nach damaligem jüdischem Verständnis auf Stammväter zurückgeführt wurden (obwohl die Stammmütter einen wesentlichen Beitrag leisteten). Auch Jesus war ein Kind seiner Zeit und hat patriarchale Vorstellungen übernommen. Sie in Frage zu stellen ist eine Entwicklung, die er durchlaufen hat. Die Entwicklungsrichtung in Bezug auf Frauen ist entscheidend, wenn sie ernst genommen wird auch in Bezug auf die Akzeptanz von Frauen im sakramentalen Dienst. Schon die päpstliche Bibelkommission stellte 1976 fest, dass man den Ausschluss von Frauen vom priesterlichen Dienst, nicht aus der Bibel herleiten könne. Demnach der Ausschluss von Frauen vom sakralen Dienst der kirchlichen Traditionsbildung zuzurechnen. Diese Tradition war in hohem Maß von Männern bestimmt, deren Frauenbild teils hochgradig abwertend war. Das Festhalten von Seiten der Kirchenleitung an der Beschränkung des sakramentalen Dienstes ausschließlich auf Männer, praktiziert Traditionspflege als Verwalten der Asche, nicht als Erhalten des Feuers. Und es zeigt, wie Männer mit allen Mitteln versuchen etwas zu verteidigen, was sie als exklusiven Machtbereich erleben (und ausnutzen).
Wenn man einen Blick in die Einführung in die Theatergeschichte wirft, wird man schnell feststellen, dass bis in Shakespeares Zeiten, Männer Frauenrollen spielten. Warum also soll es nicht auch umgekehrt mögliche sein? Dass dies vom Publikum selbstverständlich akzeptiert wurde, zeigt, dass es sich hier um eine gesellschaftliche Konvention handelt. Es ist also eine soziale Übereinkunft, ob Frauen Männerrollen spielen können (und umgekehrt). Insofern ist auch das Bild von Christus als Bräutigam und der Kirche als Braut nicht auf das biologische Geschlecht angewiesen um von der Feiergemeinde als Bild verstanden und erlebt zu werden.
Die Gottesvorstellungen insbesondere in der Katholischen Kirche sind sehr stark durch patriarchale Bilder geprägt. Doch es gibt auch andere Konzepte. In der syrischen Kirche des 3. Jahrhunderts wurde der Hl. Geist weiblich gesehen. Gott wurde in der Dreiheit Bischof, Diakonissin und Diakon repräsentiert. Soweit mal ein paar Hinweise eines Religionslehrers.
Warum lügt ihr in euren Antworten? In Bochum wurde Hamlet von einer Frau dargestellt, ebenso wie in anderen Inszenierungen. Ich finde das echt uncool nicht ehrlich zu sein.
Quelle: https://www.schauspielhausbochum.de/de/stuecke/198/hamlet
Die schwindende Zahl der gläubigen Christen, ist dem zu starken an das 21. Jahrhunderts angepassten Kirchensystem anzurechnen.
Wenn in katholischen Pfarreien nichts mehr über die Lehre der katholischen Kirche, die Sakramente und über die Bibel erzählt wird
.Dann muss man sich nicht wundern, dass es so wenig Gläubige in der Kirche gibt.
Sich an das 21. Jahrhundert anzupassen würde heissen, den gesamten katholischen Glaubensschatz zu vernichten.
Den der Glaube an Jesus und an die katholische Lehre ist Zeitlos. Das heisst der Glaube ist unabhängig vom jeweiligen Jahrhundert.
Der Priester repräsentiert in der heiligen Messe Jesus Christus.
Jesus Christus war ein Mann. Darum können auch nur Männer in der katholischen Kirche Priester werden.
Das ist wie wenn eine Person Julius Cäsar nachspielt, in diesem Fall kann ja auch keine Frau Julius Cäsar spielen.
Lieber Dominik Hill!
Ich finde deinen Kommentar wirklich sehr gelungen. Eigentlich sagt er alles aus. Fast wie ein Gleichniss! Darf ich diese Zeilen in dieser Angelegenheit (keine geweihten Frauen in der Katholischen Kirche) weiterverwenden?
Danke.
Ich bin echt schockiert über die Zeilen der SCHWESTER von der YOU! Priestermangel, Überforderung der noch vorhanden Priester, die Menschen wenden sich von der Kirche ab…..das müssen die Verantwortlichen “Männer” in der Katholischen Kirche selbst verantworten, sonst niemand! Jesus kann wirklich nichts dafür!!!
Die Autoren der Bibel waren alle männlich, und das in einer sehr patriarchischen zeit. Natürlich haben sie nur Männer ausgewählt als Apostel etc…
aber heutzutage verstößt der ausschluss von frauen von dieser berufsgruppe nicht nur gegen art.3 des Grundgesetzes, an das die Kirche als öffentliche juristische Person in mittelbarer Drittwirkung auch gebunden ist, sondern auch gegen paragr. 1 AGG und alle Grundrechtecharta der Welt.
Macht mich persönlich einfach stutzig dass so viele Frauen in die Kirche gehen und sich von Männern anpredigen lassen, wohl wissend, dass es nicht andersherum sein könnte.
Was soll ich sagen, Erziehung macht blind.
Mal wieder ein weiteres Beispiel dafür, dass die Kirche sich selbst im Weg steht. Gleichberechtigung überall – wo nicht? In der Kirche. So wird sie langsam zu Grunde gehen. Schon jetzt sind die Christen in Deutschland in der Minderzahl. Wer sich jetzt aber gegen Frauen in der Kirche stellt ist offensichtlich dumm. 50% der Weltbevölkerung sind schließlich weiblich. Zudem leben wir in einer modernen Gesellschaft.
Das was hier betrieben wird, Bibel wörtlich nehmen, tuen nur Fundamentalisten (Zeugende Jehovas, Piusbrüder… ). Vllt muss auch irgendwann die katholische Kirche von Haus zu Haus ziehen um Menschen zu bekehren. Abhilfe dürfte gute Theologie schaffen, die sowohl den verschiedenen Kontext, als auch den zeitlichen Abstand beachtet (Hermeneutik). Zeitgemäß wäre somit die Jüngerinnen in Jesu Nachfolge nicht außer acht zu lassen und endlich die Kirche für Frauen zu öffnen. Stattdessen geben sich katholische Jugendmagazine einen modernen Anstrich, verfehlen aber grandios ihre Zielgruppe. Wenn das Kirche sein soll, kann ich mich als junger Erwachsener, langjähriger Ministrant und Schüler an einer katholischen Schule damit nicht identifizieren. Zum Glück scheint das hier eine eher rückschrittliche Ecke zu sein. Wer Jugendwallfahrten und moderne Kirche erlebt kann, “gottseidank”, über so etwas drüber stehen.
“Doch in diesem Falle ging es um den konkreten Dienst am Sakrament, den er nur Männern anvertraut hat.”
Wo bitte steht, dass Jesus das nur Männern anvertraut hat!? Es ist doch heute ziemlich sicher, dass Jesus auch Jüngerinnen hatte, oder?
“In der Messe geht es aber mehr als nur um ein Theater.”
Und gerade deswegen ist Ihre Argumentation unschlüssig. Es wirkt dabei so, als wäre das wesentliche an Jesus (und daher auch an den Priestern) sein biologisches Geschlecht, aber das ist doch Schwachsinn!
Wenn die Kirche endlich im 21. Jahrhundert ankommen will, dann ist sie gut beraten, auch Frauen als Priesterinnen zuzulassen. (Das sage ich als Ministrant und ehrenamtlicher Mitarbeiter in einer Pfarre)
Das können Sie sich abschminken. Sie könnten auch der Papst sein, Gott bewahre, und trotzdem könnten Sie keine Frauen zu Priesterinnen weihen. Sogar Papst Franziskus, ein erzliberaler, lehnt das Frauenpriestertum ab. Also ist es egal als was Sie das sagen. Die Kirche muss in gar kein Jahrhundert ankommen, denn sie ist Zeitlos! Wenn Sie Frauen als „Priesterinnen“ haben wollen, dann gehen Sie doch zu den Protestanten, dort würden Sie mit Ihrer Einstellung besser hinpassen.
Wenn es brennt und ich habe die Möglichkeit das Feuer mit Wasser oder mit Sand zu löschen und beides wird exakt dieselbe Wirkung erzielen, dann werde ich, ohne Hintergedanken, eines von beiden nehmen, um dies zu tun. Wenn nun aber zukünftige Generationen, aus dem Denken heraus, ich hätte mich aus einem bestimmten Grund für das eine oder andere entschieden, das Andere als Mittel zur Feuerbekämpfung ablehnen, dann werden sie sich selbst eines probaten Mittels verlustig machen und sich an einer Stelle selbst beschränken, die nie als Schranke gedacht war.
Wer die m.E. von Gott gewollte Entwicklungsgeschichte unserer Religion studiert hat, kann sich nicht mehr vorstellen, dass die Frau bis in alle Ewigkeit von Jesus diskriminiert werden sollte. Menschenopfer würde heute ja auch keiner mehr als zeitgemäß angesehen.