Was bringt beten eigentlich? Religionen, und im Besonderen das Christentum, zeichnen sich dadurch aus, dass die Menschen beten. Worum geht’s beim Beten aber genau, und verändert beten wirklich etwas?

Wir wollten es genau wissen und haben für unsere aktuelle Reportage im YOU!Magazin Jugendliche gesucht, die sich auf einen speziellen Test einlassen wollten. Die Challenge: 9 Tage lang je eine Viertelstunde zu beten. Und zwar nicht nur irgendein Gebet sprechen, sondern echt mit Gott reden, wie mit einem Freund.

Als Hilfe dazu haben wir einen Text des hl. Antonius Maria Claret gegeben mit dem Titel “Eine Viertelstunde vor dem Allerheiligsten”. In diesem Text lässt der hl. Antonius sozusagen Jesus selbst mit einem sprechen. Er beginnt mit den Worten:

„Jesus spricht: Es ist nicht nötig, viel zu wissen, um mir zu gefallen – es genügt, dass du mich sehr liebst. Sprich hier also einfach mit mir, wie du mit deinem engsten Freund sprechen würdest…“

Für unseren Test haben wir hauptsächlich Jugendliche gesucht, die noch nicht so viel Erfahrung mit Gebet gemacht haben. Es war gar nicht so leicht, mutige Versuchspersonen zu finden. Neun Tage lang je eine Viertelstunde beten ist ja auch nicht ganz einfach. Etwas zur Schande des männlichen Geschlechts waren die Mutigen alle Mädels. Ein Junge hätte auch mitgemacht, hat uns aber leider dann kein Feedback geschickt. 7 Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren haben uns den Fragebogen ausgefüllt. Für 3 bis 4 der Teilnehmerinnen war diese Art zu beten eine neue Erfahrung. Nicht für alle war es leicht, den Test durchzuziehen. Agnes, 14, sagte zum Beispiel: „Am Anfang kam es mir ätzend vor. Aber von Zeit zu Zeit hat es mir Spaß gemacht, die 15 Minuten durchzuhalten.“

Das Ergebnis

Wir waren natürlich sehr gespannt, ob und was sich bei unseren Testpersonen verändern würde. Bewirkt beten tatsächlich etwas? Unsere Mädchen sagen eindeutig Ja. 5 von 7 kreuzten die Frage „Hat sich in dieser Zeit deiner Meinung nach etwas verändert?“ mit Ja an. 2 gaben „Ich weiß nicht“ zur Antwort, wobei eine davon wieder relativierte: „Ich habe jedoch gemerkt, dass es viel leichter ist, ruhig und zufrieden einzuschlafen, wenn man davor gebetet hat. Man spürt noch lange danach ein Feuer in sich brennen.“ Mit Nein antwortete also keine Einzige unserer Testpersonen. Die Frage „Was hat sich verändert?“ wurde überraschenderweise überall so ziemlich ähnlich beantwortet: Mehr Vertrauen, Ruhe, Erleichterung. Für Denise, 17, war es dabei gar nicht so wichtig, „strikt an diesen einen Gott zu glauben“, sie meinte ganz allgemein: „Diese Viertelstunden tun auch einfach gut, sich einmal hinzusetzen und einfach nichts zu tun.“ Trotzdem erzählt sie von ihrem Gespräch mit Gott sehr persönlich: „Ich habe mir durch diese Aufgabe die Zeit genommen, um mich vom Alltagsstress zu beruhigen. Innerlich habe ich mich sozusagen erlöst gefühlt, weil ich meine Gefühle gezeigt habe und es auch emotional wurde. Ich hab Gott meine Gedanken erzählt, ihn über meine Sorgen und Probleme aufgeklärt. Das hat gutgetan.“

Und das sagen unsere Testpersonen:

Nicole, 16: Ich habe mehr Vertrauen zu Gott und denke jetzt immer daran, wie er etwas tun würde, wenn ich eine Entscheidung treffe. Außerdem fällt es mir leichter, zu ihm zu gehen, wenn ich Hilfe brauche. Ich habe einfach das Gefühl, ihm näher zu sein.

N.N., 12: Ich habe angefangen, über Sachen nachzudenken, über die ich normalerweise nicht nachdenke, z.B. stand in dem Text: „Willst du mir etwas versprechen?“ Ich habe mich dann wirklich bemüht, die Sachen die ich versprochen habe, zu halten!

Agnes, 14: Am Anfang kam es mir ätzend vor. Aber von Zeit zu Zeit hat es mir Spaß gemacht, die 15 Minuten durchzuhalten. Es war auch ein Gefühl der Erleichterung, da man das Herz „ausschütten“ konnte. Der Vorteil ist, dass man ihm alles sagen kann.

Patricia, 17: Ich habe mehr Vertrauen zu Gott. Ich weiß jetzt, dass Gott es mit uns nur gut meint und dass er immer bei uns ist. Ich habe mir vorgenommen, weiter zu beten.

 

Möchtest auch DU den Test machen? Hier findest du den Text “Eine Viertelstunde vor dem Allerheiligsten” zum Download.
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