Liebe Jenny!
Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Ich hab jetzt schon seit drei Jahren ein Problem mit Selbstbefriedigung und manchmal auch mit Pornographie. Ich bin zu schwach dafür, mich dagegen zu entscheiden und ich hab es Gott schon so oft gegeben, aber ich schaffe es nicht, davon loszukommen. Vielleicht ist auch alles ein langer Prozess und ich bin einfach nur zu ungeduldig. Aber in diesen Phasen, wo ich es nicht schaffe, fühl ich mich nicht glücklich und häng auch nur zu Hause ab. – N.N.

Liebe N.N.!
Danke für deine Mail. Zunächst mal, Pornographie und Selbstbefriedigung sind zwei Paar Schuhe: Wenn du die pornografischen Darstellungen anschaust, wird dir eine komplett falsche Vorstellung von Sex aufgedrängt. Denk immer daran, dass Sex in Wirklichkeit nicht so ist, wie es auf solchen Bildern gezeigt wird. Vielleicht hilft es dir, wenn du dich daran erinnerst, dass Pornographie eigentlich eine Lüge ist, dass dir da ein komplett falsches Bild von Sex vermittelt wird, das überhaupt nicht der Realität entspricht. Und versuche so, oder so ähnlich zu beten: “Jesus, ich will das nicht anschauen, diese Darstellungen lasse ich nicht in meine Gedanken, in mein Herz, ich möchte reine Gedanken haben. Bitte schick diese Gedanken und Bilder fort. Bitte verbanne die Pornographie aus meinem Leben.”

Zum Thema Selbstbefriedigung: Probier mal aus, wenn du sexuelle Spannungen fühlst, dir zu sagen: “Das sind jetzt keine Angriffe, das bin ich. So empfinde ich jetzt.” Kannst du dir vorstellen, dass der liebe Gott diese Gefühle sogar gemacht hat? Er hat Frauen und Männer mit sexuellen Gefühlen geschaffen. Meist haben Frauen weniger stark das Verlangen nach Sex, aber dennoch haben sie sexuelle Gefühle. Leider wird heute (z.B. durch Zeitschriften oder Schule) gesagt, dass es total gesund und normal ist, Selbstbefriedigung mal auszuprobieren. Sehr vielen geht es dann wie dir und sie kommen davon nicht los. Punkt ist, danach fühlt man sich nicht wirklich gut. Sex nur mit sich selber schmeckt eben schal, erfüllt nicht, und verfehlt seinen Zweck. Die Sexualität ist ja dazu da, damit wir sie mit dem einen Menschen teilen, den wir lieben. Als Christen können wir auch sagen, dass Gott sie eben dafür gemacht hat.

Du schreibst: “Ich hab es Gott schon so oft gegeben, aber ich schaffe es nicht, davon loszukommen.” Wenn du es IHM gegeben hast, dann soll sich doch ER darum kümmern. Versuche einmal, in so einer Situation so zu beten: “Jesus, ich würde das jetzt am liebsten machen. Hilf mir – ich möchte das jetzt nicht tun. Ich möchte darauf verzichten, bin aber zu schwach dazu, es selbst zu schaffen. bitte kümmere du dich darum!” Sage das laut und dann steh auf und tu etwas anderes, und zwar etwas, das dir echt Freude macht. Wenn es nichts gibt, was dich echt erfüllt, was dir richtig Spaß macht, Interessen, die dich wirklich gefangen nehmen, dann musst du dir etwas suchen. Such dir irgendetwas, was dir total Spaß macht und was du jedes Mal machen kannst, wenn du in Versuchung bist.

Es ist super, dass du diesen Weg als Prozess siehst. Du wirst vielleicht manchmal fallen, wichtig ist aber, dass du sofort wieder aufstehst, dir selber verzeihst und dann Jesus um Verzeihung bittest. Du darfst Selbstbefriedigung nicht überbewerten. Du machst ja sicherlich auch andere Dinge in deinem Leben, die nicht gut sind. Genauso ist es auch mit Selbstbefriedigung, du musst immer wieder aufstehen wenn du fällst, und neu beginnen. Selbstvorwürfe bringen nichts. Wenn du dann immer nur um dieses Problem kreist, kümmerst du dich erst recht nicht mehr um deine Mitmenschen. Es ist aber so wichtig, dass du dich mit anderen Dingen und anderen Menschen beschäftigst. Geh zur Beichte, aber erwarte nicht, dass du danach keine Arbeit mehr hast. Du wirst an dir arbeiten müssen. Denke dir immer: “Meine Sexualität ist gut – mein Frau-Sein ist gut. Danke Gott, dass ich sexuelle Empfindungen habe. Bitte hilf mir, zu lernen, mit ihnen umzugehen.” Jesus hat dich unendlich lieb! Er freut sich, dass du für ein reines Herz kämpfen möchtest und wird dir ganz ganz sicher dabei helfen!

– Deine Jenny

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