Wissenschaftlicher Fortschritt ist ein zweischneidiges Schwert. Es können zum Wohle der Menschen Krankheiten behandelt oder Körperteile durch Prothesen ersetzt werden. Wenn die Wissenschaft aber versucht, Gott zu spielen, so wird das zu einem ethischen Problem, welches nicht nur in der fiktionalen Zukunftswelt von Ghost in the Shell eine Rolle spielt, sondern uns heute schon beschäftigt.

Mit: Scarlett Johansson, Takeshi Kitano, Michael Pitt, Juliette Binoche
Laufzeit: 107 Minuten
Filmstart: 30. März 2017

Irgendwann im Japan der nahen Zukunft. Die Technologie ist so weit fortgeschritten, dass der Unterschied zwischen Mensch und Maschine nur noch sehr fein ist. Viele Menschen leben als Androiden mit hochtechnischen Prothesen oder sogenannten körperlichen „Upgrades“. Der menschliche Körper muss einwandfreier gestaltet werden, die Evolution wird vom Menschen vorangetrieben. Irgendwann ist der biologische Körper nicht mehr gut genug und es kommt zu einem neuen Experiment: Ein menschliches Gehirn wird in einen mechanischen Körper eingepflanzt. Wie der Titel verrät: eine Seele, gefangen in einer Schale aus Metall.

Die junge Major (Scarlett Johansson) wacht eines Tages in diesem fremden Körper auf. Forscher erzählen ihr, dass sie beinahe gestorben wäre, ihr Gehirn aber gerettet wurde. Sie kann sich bloß nicht erinnern, was passiert ist. Wieso war sie dem Sterben nahe? Wer war ihre Familie? Die Frage, die sie am meisten quälte: Wer ist sie?
Ohne Vergangenheit und soziale Kontakte ist es für Major naheliegend, als Spezialagentin für die Organisation zu arbeiten, die ihr das Leben gerettet haben. Die Firma Hanka Robotics, durch die dieser technische Fortschritt erst ins Leben gerufen wurde, hat allerdings auch Feinde. Ein Hacker namens Kuze verübte einen Anschlag auf einige Führungskräfte der Firma, indem er sich in deren Roboter einhackte und sie unter seine Kontrolle brachte. Als Major sich Kuze stellt, erfährt sie, dass die Geschichte über ihre Vergangenheit erlogen war und dass Kuze ein vergangener, gescheiterter Versuch war, ein menschliches Gehirn in einen Roboterkörper einzupflanzen. Er wies jedoch ein paar Fehler auf, weshalb die Forscher ihn wieder töten wollten. Kuze und Major waren aber nicht die einzigen – vor ihnen wurde fast 100 Fehlversuchen das Leben genommen.

Zugegeben, der Film beinhaltet einiges an verstörenden Bildern, ein paar Schockmomente, die den Zuseher kurzzeitig aus dem Kinositz schleudern (okay, vielleicht ist das auch nur mir passiert…), Roboternacktheit (irgendwie kann man es nicht ganz als Nacktheit bezeichnen aber im Grunde hat sie ja auch nicht wirklich etwas an) und viel Gewalt. Trotzdem wirft der Film einige interessante Fragen auf: Wie weit darf die Wissenschaft gehen? Ab wann ist Forschung nicht mehr ethisch vertretbar? Kann tatsächlich etwas Gutes daraus entstehen, wenn die Menschen Gott spielen und entscheiden, welches Leben lebenswert ist und welches nicht? All dies sind Fragen, die höchst aktuell sind. Ein Beispiel dafür wäre die Stammzellenforschung, für die menschliche Embryonen zerstört werden müssen. Auch Planned Parenthood, der größte Anbieter von Schwangerschaftsabbrüchen in den USA, machte Schlagzeilen, als aufgedeckt wurde, dass die Organisation Organe abgetriebener Babys verkaufte – angeblich ohne jeglichen finanziellen Vorteil und zu rein medizinischen Zwecken. Wie im Film, ist es heute schon möglich, einen Menschen zu „designen“. Auch wenn sie noch keinen Roboterkörper haben, ist es immerhin ein Versuch die Evolution künstlich voranzutreiben und einen Supermenschen zu erschaffen. Doch wie in Ghost in the Shell könnte dies zur Folge haben, dass alles, was diesem Standard nicht entspricht, als minderwertig und nicht lebenswert eingestuft wird.

Zum Glück sieht die Wahrheit anders aus. Wir müssen nicht perfekt sein, damit es sich lohnt zu leben. Jeder Mensch, egal welcher Herkunft, welcher sozialen Schicht, mit oder ohne Behinderung, ist von Gott gewollt und geliebt. Das was uns ausmacht ist nicht unser genetischer Code oder ein perfekter Körper, sondern das Leben, das wir geschenkt bekommen haben.

Text: David Strodl / Fotos: Constantin Film

YOU! Film-Bewertung:
(1 = Ziemlich cool, 5 = Ziemlich daneben)

Filmaussage……………………..2
Filmstory……………………………1
Filmumsetzung………………….1
Umgang mit Gewalt………….5
Umgang mit Sprache………….2
Umgang mit Sexualität………4

Insgesamt……………………2-3