Wenn dich deine Vergangenheit verfolgt, hilft nur die Flucht nach vorne. Doch vielleicht ist es manchmal gar nicht so schlecht, zurückzublicken, um endlich einen Schlussstrich ziehen zu können und neu anzufangen.

Mit: Lily James, Michiel Huisman, Matthew Goode, Jessica Brown Findlay
Laufzeit: 124 Minuten
Filmstart: 9. August 2018

Der zweite Weltkrieg ist vorbei. Doch seine Schrecken, die Vergangenheit verfolgt die Menschen weiterhin. So auch auf der kleinen Insel Guernsey zwischen Frankreich und Großbritannien. Oder vielleicht sollte man besser sagen, besonders dort. Denn in den Köpfen von einigen der Bewohner spuken noch immer die Geister der Vergangenheit herum, auch wenn sie das am liebsten einfach aus ihren Gedanken verdrängen. So lange, bis die junge Londoner Autorin Juliet Ashton in ihr Leben kommt.

 

Ein Brief verändert alles

In der Zeit der deutschen Besatzung auf Guernsey trifft sich eine Gruppe von Freunden/Nachbarn zu einem Buchclub. Der war anfangs nur als Deckungsaktion gedacht, weil sie illegal ein Schwein besaßen und gemeinsam als Braten genossen hatten, und nicht wie eigentlich verlangt, den Besatzungstruppen übergeben haben. Aus dieser Verschleierung wurde ein regelmäßiges Treffen, der den Mitgliedern eine Ausflucht aus ihrer Realität bot. Kurz nach dem Krieg beschließt eines der Mitglieder, Dawsey Adams, an Juliet Ashton einen Brief zu schreiben. Deren Name und Adresse hatte er in einem der Bücher, das sie gemeinsam gelesen hatten, gefunden. Aus diesem ersten Brief wurde ein reger Briefwechsel zwischen Dawsey und Juliet, die so fasziniert von der Geschichte der „Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society“ ist, dass sie schließlich beschließt, ihre anstehende Lesereise abzusagen und stattdessen auf die Insel Guernsey zu reisen, um die Mitglieder des Buchclubs kennenzulernen.

 

Wahrheiten

Juliet möchte als erfolgreiche Jungautorin nämlich über diesen außergewöhnlichen Buchclub und dessen Geschichte schreiben. Doch als sie die einzelnen Personen dahinter, die sie schon in Dawseys Erzählungen kennengelernt hat, trifft, merkt sie sehr schnell, dass da eine noch viel größere Geschichte dahintersteckt, als sie zuerst angenommen hat. Und vor allem auch, als ihr die Leute erzählen. Das alles hat mit dem Verschwinden der Gründerin Elizabeth McKenna zu tun. Aber sie alle verschließen sich lieber vor der Wahrheit und wollen die Hoffnung auf ihre Rückkehr mit allen Mitteln aufrechterhalten. Aber Juliet gewinnt ihr Vertrauen und macht sich gemeinsam mit ihrem Verlobten, dem amerikanischen Soldaten Mark auf die Suche nach Hinweisen, wo sich Elizabeth aufhalten könnte, auch wenn die Hoffnung noch so klein ist. Bei all dieser Suche erkennt Juliet immer mehr, dass sie sich mit der kleinen Insel und seinen Bewohnern viel mehr verbunden fühlt, als sie es in letzter Zeit mit ihrer Heimat London getan hat. Außerdem ist da noch der attraktive Dawsey, zu dem sie sich auch irgendwie hingezogen wird.

 

Verlust und Neuanfang

Seine Hoffnung aufrechtzuerhalten ist grundsätzlich eine gute, ja wichtige Sache. Doch wenn man dabei die Wahrheit verleugnet und verdrängt, bleibt man irgendwann auch darin stecken. Die Mitglieder der „Gurensey Literary and Potato Peel Pie Society“ (ja, der Name ist etwas schräg) machen genau das. Am besten, man redet gar nicht erst über die Vergangenheit, um sich nicht näher damit zu beschäftigen. Aber so groß der Verlust auch ist – und zur Zeit der deutschen Besatzung während des 2. Weltkriegs mussten viele große Verluste hinnehmen – das Verdrängen hält dich trotzdem irgendwie in der Vergangenheit gefangen. So schmerzlich die Vergangenheit auch war – lass deine Trauer zu. Zu trauern ist nichts Schlechtes! Es kann sogar sehr heilsam sein. Und es hilft dir auch, nach vorne zu schauen und vielleicht einen Neuanfang zu wagen.


Text: Ines Breiner / Fotos: Constantin Film

YOU! Film-Bewertung:
(1 = Ziemlich cool, 5 = Ziemlich daneben)

Filmaussage……………………..2
Filmstory……………………………1
Filmumsetzung………………….1
Umgang mit Gewalt………….2
Umgang mit Sprache………….1
Umgang mit Sexualität………2

Insgesamt……………………1-2