Mit einer bildgewaltigen Kulisse und überzeugenden Performances der Schauspieler bringt der Oscar-Preisträger Arthur Cohn ein berührendes Generationen-Drama auf die Leinwand. Und zeigt damit auch, dass es nie zu spät ist zu vergeben.

Mit: Brian Cox, JJ Feild, Thora Birch
Laufzeit: 107 Minuten
Filmstart: 12. April 2018

Ok, zugegeben, „Das etruskische Lächeln“ ist jetzt kein unbedingter Teenie-Film. Aber er ist wirklich schön und ergreifend und hat außerdem eine (oder mehrere) tolle Messages. Mal ganz abgesehen davon, dass die Schauplätze wirklich atemberaubend sind. Denn der Produzent Cohn legt sehr viel Wert darauf, dass die Locations authentisch sind, d.h. es wird auch wirklich dort gedreht, wo der Film spielt. In diesem Fall auf den Äußeren Hebriden (gehören zu Schottland) und San Francisco und Umgebung. Für alle Sprach-Freaks, wie ich zum Beispiel, ist der Film auch sehr interessant, vor allem, wenn du ihn dir im Original (Englisch) ansiehst. Es wird nämlich auch das ein oder andere Mal Gälisch gesprochen, eine vom Aussterben bedrohte keltische Sprache, die noch vereinzelt in Schottland und Irland gesprochen wird.

 

Familienprobleme

Rory McNeil, ein in die Jahre gekommener Einsiedler auf einer kleinen Insel vor Schottlands Küste, fliegt zu seinem Sohn Ian nach San Francisco. Sie haben sich seit ca. 15 Jahren nicht mehr gesehen, auch Ians Sohn Jamie hat Rory noch nie zu Gesicht bekommen. Eigentlich ist Rory aber auch nicht für den Besuch in die USA geflogen. Er muss zum Arzt, wovon er seinem Sohn allerdings nichts erzählt. Außerdem ist es der ultimative Kulturschock für den naturgewohnten Mann, der selbst einen sehr einfachen und rustikalen Lebensstil hat. Ian und seine Frau Emily dagegen leben in einer supermodernen Wohnung mitten in der Großstadt, Ian arbeitet als Koch, Spezialität: Molekular-Küche. Zwei Welten prallen aufeinander, Vater und Sohn haben sich über die Jahre immer weiter voneinander entfremdet.

 

Von verpassten Chancen…

Für Rory ist Ian kein richtiger Mann, wie er es gerne hätte. Er ist zu „verweichlicht“. Ein anderer Grund für die Entfremdung der beiden ist unter anderem ein viele Generationen zurückführender familiärer Konflikt mit den Campbells. Eine Auseinandersetzung, die Ian absolut kindisch und idiotisch findet. Nur um seinen „Erzrivalen“ Alaistar Campbell zu überleben macht sich Rory auf die Reise in die USA. Denn bei diesem Wunsch gibt es ein Problem: Rory hat Krebs. Im Endstadium. Doch er will zuerst nicht einmal die angebotenen Behandlungen annehmen, tut das Ganze vor seinem Sohn als harmlos ab. Bis es für ihn noch einen anderen Grund gibt, länger zu leben: seinen Enkel. Mit ihm will er all das richtigmachen, das er bei eigenem Sohn versäumt hat. Und das beginnt beim Gälisch-Sprechen. Bevor er stirbt, will Rory noch unbedingt erleben, dass Jamie ihn „Seanair“ nennt, das ist das gälische Wort für Großvater.

 

… und neuen Versuchen

Was aber den ganzen Film hindurch am meisten interessiert ist wahrscheinlich, wie das zwischen Rory und Ian ausgehen wird. Werden sie sich versöhnen? Ja, tun sie. Und nicht nur so schnell-schnell, bevor es vielleicht zu spät ist. Sondern weil beide anfangen, Verständnis für das Leben des jeweils anderen zu haben. Weil sie den Menschen sehen lernen und nicht nur seine Fehler. Der Film ist eine traurig-schöne Ermutigung zur Versöhnung und zum Lieben. Und wie wichtig es ist, Brücken zwischen Menschen zu bauen, egal wie unterschiedlich deren Leben auch sein können.



Text: Ines Breiner / Fotos: Constantin Film

YOU! Film-Bewertung:
(1 = Ziemlich cool, 5 = Ziemlich daneben)

Filmaussage……………………..1
Filmstory……………………………2
Filmumsetzung………………….1
Umgang mit Gewalt………….2
Umgang mit Sprache………….2
Umgang mit Sexualität………1

Insgesamt……………………1-2