Ein Musikvideo, das für Aufregung sorgt und das zurecht. Während ein Gospelchor fröhliche Melodien singt, werden Menschen erschossen. Denn Gewalt und Rassismus ist noch immer ein brennendes Thema in der Welt. Kann man dagegen etwas tun?

„We just wanna party“. Mit dieser Aussage startet das Lied. Ein Gospelchor singt dazu und durch die fröhlichen Klänge bekommt man fast ein bisschen Urlaubsstimmung, auch wenn das Musikvideo in einer Lagerhalle gedreht wurde. Ein Mann spielt Gitarre und Childish Gambino tanzt. Plötzlich zückt der Rapper eine Pistole und erschießt den Gitarristen, der mittlerweile ohne Gitarre und mit verhülltem Gesicht auf diesen Todesschuss wartete. Die blutige Szene ist sehr anschaulich dargestellt. Die Musik schwingt sofort um, afrikanische Rhythmen werden durch „Trap-Rhythmen“ ersetzt. Die Pistole wird in ein rotes Tuch gewickelt und Gambino tanzt weiter, während hinter ihm nach und nach das Chaos ausbricht. Ungefähr so geht das ganze Video. Der Chor beginnt wieder zu singen, sie werden erschossen und schließlich lautet das musikalische Resümee immer wieder „This is America“.

Der Text handelt in erster Linie von Gewalt und Diskriminierung gegenüber Schwarzen. Nach jeder Mordtat werden die Waffen in rote Tücher eingewickelt. Das soll zeigen, dass Gewalt nach wie vor als nicht so schlimm empfunden wird. Es soll symbolisieren, dass Waffen mehr wert sind als Menschenleben.
Childish Gambino bringt in seinem Musikvideo auch verschiedene afrikanische Tanzrichtungen ein. Während sich die Musik zwar nach jedem Mord ändert, bleiben die Tanzstile meist gleich. Auffällig ist, dass der Rapper gleich nach dem ersten Mord, einen „Jim-Crow“ Move macht. Die Bezeichnung Jim Crow stammt aus dem 19. Jahrhundert und stand in den USA für einen tanzenden, singenden und nicht wirklich intelligenten schwarzen Mann.
Auch dass der Kirchenchor erschossen wird, hat eine besondere Bedeutung. Hier soll an den Anschlag in Charleston 2015 erinnert werden. Damals wurden sechs Frauen und drei Männer aufgrund ihrer schwarzen Hautfarbe in einer Kirche erschossen.
Selbst die Hose, die Childish Gambino trägt, hat eine symbolische Bedeutung. Sie soll an eine Uniformhose von Soldaten im Sezessionskrieg, der zu Zeiten der Sklaverei stattfand, erinnern. Ein Reiter auf einem weißen Pferd soll im Musikvideo die bevorstehende Apokalypse darstellen. Zum Schluss sieht man Gambino, der verfolgt wird, mit angstverzerrtem Gesicht und mit aller Anstrengung um sein Leben laufend.
Das Video hat neben brutalen Gewaltszenen sehr viele versteckte Botschaften. Und dann immer die abschließende Botschaft: This is America.

So ist es eben. Kann man nichts machen. Was kann ich da schon machen? Solche Gedanken habe ich oft. Gerade wenn es um Weltprobleme geht, oder auch um den Bettler bei meiner U-Bahnstation. Doch ich habe eine schlechte Nachricht für alle, die manchmal feige oder ratlos sind wie ich: JEDER und JEDE kann etwas tun. Auch bei uns gibt es Gewalt und Rassismus. Und der beginnt oft im Kleinen. Du kannst dich für den einsetzen, der in der Klasse gemobbt wird. Du musst nicht jedem Bettler etwas geben, aber oft ist auch ein kurzes Gespräch, oder ein liebevoller Blick tröstend. Selbst bei Krieg sind wir nicht machtlos. Gott gab uns das Gebet. Also bete gegen die Gewalt und gegen den Rassismus. Dann kann sich wirklich etwas verändern. Ein “so ist es eben” gibt es dann nicht mehr.

Text: Lydia Mitterbauer/Beitragsbild: Sony Music