England, 1962. Florence und Edward sind frisch verheiratet, gehen am Strand entlang und unterhalten sich über Akkordtonlagen. Sie scheinen glücklich zu sein, aber das junge Glück soll leider nicht lange anhalten.

Mit: Saoirse Ronan, Billy Howle, Emily Watson
Laufzeit: 110 Minuten
Filmstart: 22. Juni 2018

Es ist der Tag ihrer Hochzeit. Kurz nachdem die beiden sich das Ja-Wort gegeben haben, finden sie sich auch schon in einem Hotel wieder. Bis auf ein paar Küsse sind sich die beiden nicht näher gekommen, nun ist es Zeit für mehr. Doch jedes Mal wenn Edward sich Florence nähert, zieht sich diese zurück. Warum das so ist, soll durch Rückblenden klar werden.

Die beiden lernen sich schnell kennen – es ist Liebe auf den ersten Blick.

Ein besonderes Kennenlernen
Edward wuchs in einer bürgerlichen Familie auf. Nach einem tragischen Unfall hat seine Mutter eine schwere Hirnkrankheit. Florence hingegen wächst in einer wohlhabenden Familie auf. Ihr unterschiedlicher Stand zeigt sich schon an ihrer Kleidung. Florence trägt besonders ausgewählte Kleider, während Edward fast immer dasselbe Jackett und Turnschuhe dazu trägt.
Nachdem Edward auf seine Studienabschlussprüfung in Geschichte eine Eins bekommt, fährt er in die Stadt, um es irgendjemanden zu erzählen, da die Mutter durch ihre Krankheit die Neuigkeit nicht versteht, die Schwestern kein Interesse zeigen und der Vater arbeitet. Dabei trifft er auf Florence. Die beiden verlieben sich sofort ineinander. Sie lernen einander und die Familien kennen. Florence stellt Edward auch ihre Streich-Ensemble Gruppe vor. Florence großer Traum ist es, mit ihnen gemeinsam Mozart in einem bekannten Konzertsaal zu spielen. Edward verspricht, am großen Tag in Reihe C auf Platz 9 zu sitzen.
Schließlich wollen die beiden heiraten. Doch je näher der Tag kommt, umso nervöser wird Florence. Sie will kein Kleid auswählen und besucht auch einen Pfarrer. Doch nie sagt sie, was tatsächlich los ist. Doch dem Zuseher wird klar, dass ihr Vater sie missbraucht hat und sie zusätzlich nicht aufgeklärt wurde und nun versucht, durch Bücher mehr über Sexualität herauszufinden.
Wieder zurück in der Hochzeitsnacht kann Florence dennoch Edward noch immer nicht erzählen, warum sie sich weigert mit ihm zu schlafen. Nach einem misslungenen Versuch flüchtet Florence aus dem Zimmer. Edward folgt ihr zum Strand. Die beiden beginnen zu streiten. Florence kehrt schließlich allein zurück, die beiden sehen sich nicht wieder.

In diesem Konzertsaal will Florence für Edward Stücke von Mozart spielen.

Ein schnelles Ende
Dann geht alles schnell. Die Ehe wird annulliert, Edward eröffnet ein Musikgeschäft und lebt sein Leben so dahin. Es vergehen Jahre. 2006 hört er schließlich im Radio, dass Florence ihr letztes Konzert gibt. Genau in jenem Konzertsaal wird sie mit ihrem Ensemble Mozart spielen. Außerdem erfährt er, dass sie wieder geheiratet hat und drei Kinder bekommen hat.
Edward beschließt schließlich, sein Versprechen zu halten und setzt sich am Tag des Konzertes in Reihe C auf Platz 9. Als Florence Edward gegen Ende des Konzertes entdeckt, beginnen beide zu weinen.

Ein paar Gedanken
Schließlich lässt einen der Film nachdenklich zurück. Zwar spielt die Geschichte in einer anderen Zeit, doch einige Probleme sind die gleichen geblieben. Viele Kinder erleben auch heute noch Missbrauch von eigentlich vertrauensvollen Personen. Die Schäden tragen Menschen oft ihr Leben lang mit sich. Hier ist es wichtig, sich nicht zu schämen, sondern zu einer Hilfestelle zu gehen oder mit jemanden, dem man vertraut, zu sprechen.
Aber auch über das Vertrauen und die Kommunikation in einer Beziehung zeigt der Film Punkte, die heute noch aktuell sind. Oft geht man mit jemanden zusammen, kann sich dem anderen aber eigentlich emotional gar nicht ganz öffnen. Eine Beziehung braucht Zeit, um Vertrauen zu schaffen. Und vor allem Ehrlichkeit. Es gibt Situationen, in denen man sich schämt und solch ein Geheimnis nicht aussprechen kann. Doch letztendlich reagiert der Partner oder die Partnerin immer viel verständnisvoller als erwartet. Hätte Florence Edward gesagt, was tatsächlich los war- ich denke, die Geschichte wäre ganz anders ausgegangen. Also: Mut zur Ehrlichkeit.

PS.: Der Film bewegt nicht nur durch die Geschichte, sondern auch durch die Musik und wunderschöne Landschaftsbilder. So unterschiedlich wie die Charaktere sind, so unterschiedlich sind auch ihre Musikgeschmäcker. So wechselt klassische Musik mit Rockmusik. Und dazu kann man die Wellen am Strand beobachten.


Text: Lydia Mitterbauer / Fotos: Thimfilm


YOU! Film-Bewertung:
(1 = Ziemlich cool, 5 = Ziemlich daneben)

Filmaussage……………………..2
Filmstory……………………………1
Filmumsetzung………………….2
Umgang mit Gewalt………….2
Umgang mit Sprache………….2
Umgang mit Sexualität………3

Insgesamt……………………2