Die Angst, dass man nicht gut genug ist für diese Welt, nicht gut genug ist in dem, was man tut, kennen bestimmt einige von uns. Doch dann gibt es zum Glück oft Leute, die uns aufbauen und an uns glauben. Das neue Remake von der 1937 erstmals verfilmten Geschichte „Ein Stern geht auf“ zeigt genau das. Und noch einiges mehr.

Mit: Lady Gaga, Bradley Cooper, Sam Elliot
Laufzeit: 136 Minuten
Filmstart: 4. Oktober 2018

Es ist ein Herzensprojekt, an dem Bradley Cooper schon seit Jahren arbeitete, sowohl als Drehbuchautor, Regisseur, Songwriter und Schauspieler. Mit an Bord geholt hat er sich dafür Lady Gaga, Popsternchen und nun erstmals in einer großen Hauptrolle zu sehen. Endlich ist der Film auch in unseren Kinos zu sehen. Dass aber nicht immer alles Gold ist, was glänzt, wie man am Anfang vielleicht den Eindruck bekommen könnte, wird darin ganz schnell klar.

No Make-Up! Am Set herrschte für Lady Gaga strenges Make-Up Verbot.

The Start of Something Good

Die Karriere des Alt-Rockers Jackson Maine ist langsam aber sicher verbraucht, der Sänger selbst kämpft mit ständig wiederkehrendem Tinnitus und Alkoholproblemen. Als er eines Abends in einem Club Ally (Lady Gaga) singen hört, ist er sofort fasziniert von ihr und ihrer Stimme, erkennt sofort, dass sie großes Potenzial besitzt. Doch sie selbst zweifelt an ihrem Können. „Fast alles sagen mir, dass ihnen gefällt wie ich singe, aber dass ihnen nicht gefällt, wie ich aussehe“, erzählt sie Jack. „Ich finde dich wunderschön“, ist seine schlichte Antwort darauf. Und von da an nimmt alles seinen Lauf. Er holt Ally zu sich auf die Bühne, singt mit ihr gemeinsam einen von ihr geschriebenen Song und von da an geht Allys Traum wortwörtlich über Nacht in Erfüllung: Sie wird zum Star.

Jackson holt Ally zu sich auf die Bühne.

Next Steps

Unterstützt von Jackson und gepusht von einem ehrgeizigen Manager veröffentlicht sie schon bald darauf ihre erste Single, dann gleich auch das erste Album. Auch die Beziehung zu Jack wird immer intensiver und tiefer. Eine Blitz-Hochzeit folgt. Es könnte nichts besser laufen. So scheint es zumindest, als sich Jack und Ally gegenseitig ihre Liebe und Treue schwören. „Zum ersten Mal fühlt sich das Haus hier auch wirklich wie Zuhause an“, gesteht Jackson. Doch wie man so schön sagt, das schnelle Geld, oder in dem Fall auch der schnelle Erfolg macht nicht glücklich. Denn Allys Erfolg beginnt langsam, sich in ihre Beziehung zu drängen und die leichte Rivalität und Eifersucht Jacksons auf seine Frau wird immer deutlicher.

Auch Jackson steht nach wie vor auf der Bühne.

Denn während Ally immer weiter auf der Erfolgswelle schwimmt, muss er weiterhin mit seinen Problemen kämpfen: Da wären als erstes einmal seine immer größeren Gehörprobleme und sein abnehmender Erfolg, dass er von seiner Frau in den Schatten gestellt wird. Und dann ist da noch ein viel schwerwiegenderes Problem, nämlich seine zunehmende Alkohol- und auch verstärkte Medikamentenabhängigkeit. Gepaart mit psychischen Schwierigkeiten und Zweifeln führt all das schließlich ausgerechnet bei den “Grammy´s”, die eigentlich Allys großer Triumph sein sollten, zum riesen Skandal.

Jackson und Ally schreiben gemeinsam an neuen Songs.

„Heal me“

Endlich schafft es Jack, mit Allys kräftiger Unterstützung den so wichtigen Entzug durchzuziehen. Oder gerade auch für sie, damit er zu ihr nach Hause kommen kann. Es könnte schließlich doch alles gut werden.
Neben einer hervorragenden schauspielerischen Leistung, generell toller Inszenierung inklusive grandiosem Soundtrack muss zum Film allerdings auch gesagt werden, dass einige sehr sensible Themen angesprochen und auch teilweise ausgereizt werden. Daher ist der Film sicherlich nichts für schwache (sensible) Nerven und vielleicht ist auch die Altersfreigabe mit 12 Jahren etwas niedrig gewählt. Der Umgang mit Sex, Gewalt und Abhängigkeiten ist ab und zu schon recht detailliert und für ein jüngeres Publikum möglicherweise verstörend. Auch mit Selbstmord(gedanken) wird immer wieder gespielt und die nicht so schönen Seiten eines „Star-Alltags“ stehen manchmal stark im Vordergrund. Von daher sollte man sich vorab vielleicht darüber Gedanken machen, ob es besonders für jüngere Jugendliche nicht etwas viel sein könnte.

Bradley Cooper und Lady Gaga im Duett.

Aber man sieht auch, wie viel es für einen Menschen bewirken kann, wenn man jemanden an seiner Seite hat, der an einen glaubt und die Träume des anderen nicht als verrückt abstempelt. Sondern gemeinsam daran arbeitet, diese zu verwirklichen und vor allem auch den Rücken stärkt. Und vor allem auch, dass man sich nicht verbiegen und komplett ändern muss, um allen zu gefallen und das zu erreichen, was man will. Alles in allem ist „A Star is Born“ ein toller, aufwühlender und berührender Film. Er ist ein gelungenes Regiedebut für Cooper, der auch in seiner Rolle voll und ganz glänzen kann und eine beeindruckende Schauspielleistung von Lady Gaga, das Zusammenspiel der beiden wirkt natürlich und mühelos, was dem ganzen Film richtig realistische Züge gibt.


Text: Ines Breiner / Fotos: Warner Brothers

YOU! Film-Bewertung:
(1 = Ziemlich cool, 5 = Ziemlich daneben)

Filmaussage……………………..3
Filmstory……………………………2
Filmumsetzung………………….1
Umgang mit Gewalt………….3
Umgang mit Sprache………….3
Umgang mit Sexualität………4

Insgesamt……………………2-3